1911 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Koch, Hermann
- Hrsg.: Kappey, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Mittelschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Mittelschule, Gehobene evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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mahlen und von den Maschinen gleich in die bereitstehenden Eisenbahn-
wagen geschüttet, um dann als Düngesalz versandt zu werden. Andere
Arten von Kalisalzen werden in der chemischen Fabrik zu verschiedenen
Zwecken verarbeitet.
9. In der Schachthalle sowohl als auch in der Fabrik sind Bade-
räume vorhanden, in welchen die Arbeiter nach vollendeter Schicht sich
reinigen und umkleiden können. Dampfbäder, Brause- und Wannenbäder
und in Zukunst auch elektrische Lichtbäder stehen ihnen unentgeltlich zur
Verfügung. In Kantinen ist gegen billiges Geld Kaffee zu haben. Schnaps
und Bier zu trinken ist während der Arbeit jedem streng untersagt. Auch
viele gute und bequeme Wohnungen für Beamte und Arbeiter hat das
Werk gebaut. Die Verwaltung verschafft auch billiges Brennmaterial und
billige Nahrungsmittel und sorgt für geistige Nahrung durch gute Lese-
stoffe. Aber nicht nur für die Beamten und Arbeiter des Werks ist dieses
zu einer Quelle des Segens geworden, sondern auch für den ganzen Ort
und seine Bewohner. Die neue Wasserleitung, die jedem Einwohner gutes
Wasser unentgeltlich ins Haus liefert, die Pflasterung der Straßen, die
Anlage einer Eisenbahn, die ohne Gründung des Kaliwerks vielleicht noch
nicht gebaut wäre, geben Zeugnis davon. Auch der Grundbesitzer, der
zwei- oder dreimal jährlich seinen Förderzins erhebt, schaut mit Befriedigung
auf das segensreiche Werk.
Wie hier in Salzdetfurth, so hat schon an vielen anderen Stellen
die Kaliindustrie große Werte geschaffen und der Bevölkerung Nahrung
und Wohlstand gebracht; und noch immer dehnt sie sich aus. Überall,
besonders im Hildesheimschen und im Leinetal, erheben sich die bekannten
hölzernen Bohrtürme, die Fragezeichen einer goldenen Zukunft.
Ferdinand Ludewig.
218. Das Kaiserhaus zu Goslar.
1. Auf der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das
Kaiserhaus, der älteste nichtkirchliche Bau Deutschlands diesseit des Rheins.
Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii., der Erbauer des Palastes, die
Stadt und seine Lieblingsschöpfungen, den Dom und das Petersstist, über-
schauen und über diese hinaus, in der Richtung nach der älteren Kaiser-
pfalz Werla an der Oker, den Blick in die Ferne schweifen lassen.
Im Jahre 1050 wird das Kaiserhaus, wenn auch noch nicht in allen
seinen Teilen vollendet, doch schon bewohnbar gewesen sein. Als Bau-
meister sieht man den jungen Geistlichen Benno an, den Kaiser Heinrich
aus dem schwäbischen Kloster Hirschau nach Goslar berief; er starb als
Bischof von Osnabrück.
Im Jahre 1065 brach Feuer im Palaste aus und 1132 wird von
einem Einsturze berichtet; doch müssen die Schäden beide Male nicht