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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 400

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
400 der Reis immer gut gerät. Er pflegt und düngt und bewässert ihn aber auch mit großartigem Fleiß, mit gewissenhaftester Sorgfalt und nach allen Regeln der Landwirtschaft. Fleisch darf er eigentlich gar nicht essen, wenigstens nicht, wenn er Buddhist ist, und das sind immerhin die meisten. Der glaubt an Seelenwanderung. Wenn er also irgend ein Tier tötet, so muß er immer denken, daß er die Seele seiner Großmutter oder seines Urgroßvaters, die in dem Tiere gewohnt haben könnte, obdachlos macht. — Japanische Arbeiter habe ich kaum etwas anderes essen sehen als ihre Schüssel Reis. Einst machte ich mit einigen deutschen Damen und Herren einen Ausflug nach den berühmten Stromschnellen von Araschiyama. Stundenlang trabte der Jinrickschakuli, der mich fuhr, in seiner Schere. Als wir an- kamen, Pakten die Damen ihre Körbe aus, und wir aßen Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Butterbrot, wir, die wir im Wagen gesessen hatten, aber die den Wagen gezogen hatten, kochten sich eine Schüssel Reis und trabten dann, neu gestärkt, den Weg wieder zurück, zwar magere, aber sehnige, kräftige Gestalten. Schon damals dachte ich, wenn so ein Mann mit seinen braunen, muskulösen Beinen vor mir herlief, daß so einer einen guten Soldaten abgeben müsse. Es ist ja auch klar, daß ein so leicht sich ernährender Mann sich trefflich zum Feldsoldaten eignet. Im Felde ist ja die Ernährungsfrage so überaus wichtig. Auch der tapferste Soldat ist nur ein halber Held, wenn er nur halb satt zu essen bekommen hat. Da der Japaner mit Reis zufrieden ist, Reis und Tee, so hat es die Verpflegungsbehörde leicht, ihn satt zu machen. Wie einfach ist anch der Reis zuzubereiten, wie einfach zu essen! Ein Messer ist unnötig, eine Gabel ebenfalls. Zwei dünne Holzstäbchen, ähnlich den hölzernen Wollstricknadeln, genügen. Es muß freilich das Essen mit ihnen gelernt sein. Es ist zwar nicht so schwer, wie man denken sollte, aber auch nicht so. einfach, wie es ans den ersten Blick aussieht. Auch hier macht nur Übung den Meister. Wir hatten acht japanische Seeoffiziere zur Ausbildung an Bord gehabt, daher hatte uns der Mikado (Kaiser) zu einem feierlichen Essen eingeladen. Das war damals eine große Seltenheit und hohe Auszeichnung. Wenn wir aber von dem Reis uns mit Hilfe der Stäbchen hätten sättigen müssen, dann wäre Schmalhans Küchenmeister gewesen. Ich erinnere mich noch deutlich des halb unterdrückten, verwunderten Lächelns der Dienerinnen, die nicht begreifen konnten, wie ungeschickt wir uns mit den Stäbchen anstellten. Zum Glück hatte aber der Mikado ein Einsehen gehabt und uns vorher ein glänzendes Essen nach europäischer Art anrichten lassen. Das japanische kam nur der Wissenschaft wegen. 4. Sehr anspruchslos sind auch die Japaner in bezug auf die Wohnung. Die Häuser sind meistens nur aus Holz und Papier; sie brennen leicht ab, sind aber auch bald wieder aufgebaut. Eines Tages brannte es in Tokio. Wie gewöhnlich brannten etliche tausend Häuser ab.
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