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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 432

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
432 und unterhalb Neuwied an den Rhein stößt. Gegen tausend Wacht- türme und 80 Kastelle schützten diesen Limes, der anfangs kriege- rischen Zwecken, später aber als Zollgrenze diente. 4. Bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts mag die Saalburg mit ihren Nachbarfesten bestanden haben. Da schleuderten die in immer neuen Scharen vordringenden Alemannen und Franken die Brandfackel in die eroberten Kastelle. Auch die Saalburg sank in Schutt und Asche. Noch ehe das 4. Jahrhundert anbrach, deckten Gestrüpp und junger Baumwuchs die Trümmer der Römerfeste. Sie blieb versunken und vergessen, bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts die ersten Aus- grabungen vorgenommen wurden. Die schön behauenen Quader boten zeitweilig den nahegelegenen Ortschaften, vornehmlich Hom- burg, willkommenes Baumaterial. Hundert Jahre später wurden die wichtigsten Baulichkeiten der ganzen Anlage ausgegraben, die von da an von Fremden oft besucht wurde. Kaiser Wilhelm I. kam oft zur Saalburg, ebenso der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der mit seinen Söhnen wiederholt den Ausgrabungen beiwohnte. Die gemachten Funde sind so zahlreich, daß sie ein ganzes Museum mit mehr als 10 000 Nummern füllen. Sie sind deshalb so wertvoll, weil sie ein deutliches und abgeschlossenes Bild von dem Leben in einem römischen Grenzkastell, zugleich aber auch von der gewaltigen kolonisatorischen Tätigkeit des Römervolkes geben. Alle diese Kastelle und Ansiedlungen an der Grenze des römischen Rei- ches sind wichtige Pflanzstätten für die Kultur der unterworfenen und anwohnenden Völker geworden. Jede Art von Handwerk wurde auf eine höhere Stufe der Entwicklung gebracht; es sei nur an die Töpferei, die Tischlerei, die Schneiderkunst erinnert. Die Verwen- dung des Steins zu kunstvollen Bauten ist römisches Erbe. Aus den römischen Lagerorten sind germanische Städte geworden — man denke an Mainz, Xanten, Frankfurt, Wiesbaden, Köln, Straßburg. Hoch auf dem Taunuskamm, von dem einst der römische Adler siegesstolz hinunter ins Germanenland schaute, hat Kaiser Wilhelm Ii. den Römerbau wieder aufrichten lassen. Er selbst hat den Grund- stein gelegt mit den bedeutungsvollen Worten: „So weihe ich diesen Stein mit dem ersten Schlage der Erinnerung an Kaiser Friedrich Iii., mit dem zweiten der deutschen Jugend, den heranwachsenden Ge- schlechtern, die hier in dem neuerstandenen Museum lernen mögen, was ein Weltreich bedeutet, und zum dritten der Zukunft unseres deutschen Vaterlandes, dem es beschieden sein möge, in künftigen Zeiten durch die einheitliche Zusammenwirkung der Fürsten und Völ- ker, von ihren Heeren und Bürgern, so gewaltig, so fest geeint und so maßgebend zu sein,'wie es einst das römische Weltreich war, damit
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