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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 445

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
445 Sprüchen geziert, und solch ein Erker erscheint dann am Hause, wie das Chor in der Kirche, als das schmuckreichste Heiligtum. 4. Am frühesten aber entwickelte sich die Pracht der Bau- kunst an den öffentlichen Gebäuden. Denn zwischen Hütten und Strohdächern erhoben sich kunstvolle, riesige Bauten, die Gemeinde- zwecken dienten, Rathäuser und Kirchen. Je mehr sich der Wohl- stand und das Behagen der Städte im vierzehnten Jahrhundert steigerte, desto mehr wetteiferten sie, mit Stolz zu zeigen, was Geld und Arbeit vermöge. Es bildeten sich enggeschlossene Verbindungen der Baugewerkleute, namentlich der Maurer und der Steinmetzen, die sogenannten Bauhütten, die allmählich zu förmlichen Schulen der Baukunst wurden. Ihre Lehre war eine geheime, außer den Mitgliedern durfte niemand die Hütte betreten. Aber aus dem un- glaublichen Wetteifer und dem uneigennützigen Zusammenwirken der verschiedenen Baugewerke ging die Vollendung der gotischen Baukunst hervor. Jede größere Stadt wollte ihren Dom haben. Da schien die schwere Masse leicht und frei emporzusteigen; da wuchsen die Pfeiler wie Bäume hervor und schlossen sich oben in spitzen Bogen ab, über dem Dache aber wurden sie durch spitze, in die Wolken ragende Türme fortgesetzt; die Fenster waren von un- geheuerer Größe, aber das hereinbrechende Licht ward gemildert durch kunstreiche Glasgemälde; die Erhabenheit des Ganzen endlich barg sich in die reichsten und lieblichsten Verzierungen der Stein- hauerarbeit, so daß die Masse sich aus unermeßlich vielen, gleichsam lebendigen Steingewächsen aufzubauen schien. Es waren riesige Werke, berechnet auf die frommen Beiträge vieler nacheinander folgenden Geschlechter. Der Baumeister, welcher den Plan entworfen hatte, sah wohl nie die Vollendung, ja, mit solcher Uneigennützig- keit übergab er die Fortsetzung des Werkes seinen Nachfolgern, daß wir nur in wenigen Fällen den Namen des ersten Urhebers kennen. Das größte dieser Wunderwerke der Kunst ist der Dom von Cöln; das indes erst 1840 bis 1880 ausgebaut ist. Ihm zunächst kommt der Straßburger Münster, an welchem vier Jahrhunderte lang gearbeitet worden ist. Dabei ärgerte es den deutschen Bürger nicht, wenn zwischen Dom und Rathaus sich vielleicht eine Wasserpfütze mit schwimmenden Enten befand und daneben die alte Linde, die noch an eine Zeit erinnerte, wo die Stadt noch nicht war, und wo die Waldvöglein noch in ihren Zweigen sangen. 5. Die häusliche Einrichtung entsprach der Einfalt des Zeit- alters. Der Hausrat, ohne Putz, war dem einfachsten Bedürfnis gemäß und roh gearbeitet. Beim Mahle aßen Mann und Frau aus
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