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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 479

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
479 in ein warmes Zimmer geführt, so drängten sie mit Gewalt an den heißen Ofen, als wollten sie hineinkriechen; vergebens bemühten sich mitleidige Hansfrauen, sie von der verderblichen Glut zurückzuhalten. 7. Gierig verschlangen sie das trockene Brot; einzelne vermochten nicht aufzuhören, bis sie starben. Bis nach der Schlacht bei Leipzig lebte im Volke der Glaube, daß sie vom Himmel mit ewigem Hunger gestraft seien. Noch dort geschah es, daß Gefangene in der Nähe ihres Lazaretts sich die Stücke toter Pferde brieten, obgleich sie bereits regelmäßige Lazarettkost erhielten; noch damals behaupteten die Bürger, das sei ein Hunger von Gott; einst hätten sie die schön- sten Weizengarben ins Lagerfeuer geworfen, hätten gutes Brot aus- gehöhlt, verunreinigt und auf dem Boden gekollert; jetzt seien sie verdammt, durch keine Menschenkost gesättigt zu werden. 8. Überall in den Städten der Heerstraße wurden für die Heim- kehrenden Lazarette eingerichtet, und sogleich waren alle Kranken- stuben überfüllt, giftige Fieber verzehrten dort die letzte Lebenskraft der Unglücklichen. Ungezählt sind die Leichen, welche heraus- getragen wurden; auch der Bürger mußte sich hüten, daß die Anstek- kung nicht in sein Haus drang. Wer von den Fremden vermochte, schlich deshalb nach notdürftiger Buhe müde und hoffnungslos der Heimat zu. Die Buben auf der Straße aber sangen: „Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flüchtling ohne Schuh’, nirgend Rast und Ruh’ — so hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen!“ Und hinter den Flüchtigen gellte der höhnende Ruf: „Die Kosaken sind da!“ Dann kam in die flüchtige Masse eine Bewegung des Schreckens, und schneller wankten sie zum Tore hinaus. Gustav Freytag. 270. Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. An mein Volk. So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt; klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Untertanen mir entriß, gab uns feine Segnungen nicht; denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgefogen. Die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt; der Ackerbau ward gelähmt,
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