1915 -
Leipzig [u.a.]
: B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
- Autor: Götze, G., Hellmuth, E., Dietlein, Rudolf, Dietlein, Woldemar, Schrader, Hermann
- Hrsg.: Jenetzky, F. W.
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Paritätische Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
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Ein kleines Beispiel mag uns helfen. Denken wir uns, wir sollten
von einer Ebene aus einen Hügel hinaufgehen. Der Hügel kann all-
mählich oder steil ansteigen. Zwischen dem Punkt, wo wir hundert
Meter über der Ebene stehen, und dem, wo wir zweihundert Meter
über der Ebene stehen, kann eine lange oder eine kurze Strecke liegen.
Die lange Strecke ist gleichbedeutend mit allmählichem, die kurze mit
steilem Anstieg. In beiden Fällen sagt man, der Hügel steigt so und
so viel Meter auf das Kilometer.
Auch ein Zyklon hat seinen Anstieg, natürlich nicht den eines festen
Hügels, aber den verschiedener Barometerhöhen. Das Barometer steht
in einem Zyklon immer tiefer als außerhalb desselben.
Der Unterschied zwischen dem niedrigeren Barometerstand an einem
Orte und dem höheren an einem andern wird aber nicht nach Metem
auf das Kilometer, sondern nach Millimetern auf das Zentimeter be-
rechnet. Denken wir uns, zwei Barometer würden in zwei, fünf Kilo-
meter voneinander entfernten Städten täglich beobachtet. An einem Tage
wäre der Barometerstand genau derselbe, d. h. das Quecksilber in beiden
stände gleich hoch. Dies bedeutet Windstille. Am folgenden Tage steht
ein Barometer 5 Millimeter höher. Dies bedeutet ein wenig Wind.
An einem andern Tage steht ein Barometer ein Zentimeter höher als
das andere; das ist ein steiler Anstieg und bedeutet Sturm.
Eines Tages steht ein Barometer gar vier Zentimeter höher —
ein furchtbar scharfer Anstieg, der einen Wirbelsturm bedeutet.
Solch große und rasche Wechsel innerhalb einiger Kilometer sind
in den gemäßigten Zonen unbekannt, in den tropischen Gegenden da-
gegen nichts Ungewöhnliches. A. Giberne (Das Luftmeer).
162. Das Lustschiff des Grafen Zeppelin
am 4. und 5. August 1906.
1. Am 4. August 1908 trat Graf Zeppelin mit seinem Aluminium-
luftschiff Nr. 4 die große Fahrt nach Mainz und zurück an. Das Deutsche
Reich hatte sich bereit erklärt, ihm seine Erfindung abzukaufen, wenn sich
auf dieser Fahrt die Leistungsfähigkeit seines Flugschiffes erprobte.
Am frühen Morgen des 4. August war der Graf von der Ballon-
halle in der Nähe von Friedrichshafen aufgestiegen, und sein Luftschiff
flog in etwa 100 Meter Höhe über den Vodensee auf Konstanz zu. Die
Bürgerschaft war hier früh aufgestanden und in großer Spannung.
„Zeppelin kommt!" riefen die Alten und die Jungen, als man das Fahr-
zeug erblickte, und das Hurra-Rusen und Tücherschwenken wollte kein Ende
nehmen.
Dietlcins Deutsches Lesebuch. Ausg. P. Teil Iii 3. Aufl. 16