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1. Teil 3a = 7. u. 8. Schulj - S. 221

1912 - Halle a.S. : Schroedel
221 daß inan von einem Ufer zum andern Hinüberrufen konnte. Eine Reihe von Sturmfluten hat den Busen aufgewühlt. Durch die Flut von 1218 erlitt die Jademündung eine solche Erweiterung, daß dadurch die Rustringer Friesen östlich und westlich der Jade getrennt wurden. Nun nannten die Friesen westlich der Jade ihre jenseitigen Stammesgenossen „die Friesen buten (jenseits) der Jade", und so erhielt das Land den Namen „But- jadingen". Erst während der „Antoniflut" 1511 bekam der Jadebusen seine jetzige Gestalt. Viele Menschen kamen dabei ums Leben, und mehrere Kirchdörfer wurden weggerissen. Die oberahnischen Felder, die wir dort in der Jade sehen, sind noch ein Überrest von versunkenem Lande. Es sind Düneninseln, die jetzt als Viehweiden benutzt und von großen Scharen von Wasservögeln bewohnt werden, die dort nisten und brüten. Im Jahre 1570 war die „Allerheiligen-Flut", in welcher allein in Butjadingen 4000 Menschen umkamen und viele Häuser umgestürzt wurden. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1717 brach die „Weihnachtsflut" herein, in welcher viel Vieh ertrank und 15000 Menschen umkamen. Die Wiederherstellung und Verbesserung der Butjadinger Deiche kostste da- mals 800 0o0 Taler. Die letzte bedeutende Flut ereignete sich 1825. Zur Erinnerung an diese Füllen sind noch in nlanchen Kirchen Gedenktafeln aufgehängt. 3. Die Geschichte des Jadebusens ist also eine Reihe unsäglicher Kämpfe der Friesen mit den hereinbrechenden Sturmfluten. Immer und immer wieder durchbrach das empörte Meer die zu schwachen Deiche und wälzte namenloses Elend über die armen Küstenbewohner. Aber iminer wieder stellte das zähe Volk den grollenden Wogen Dämme entgegen, bis es endlich gelang, die Deiche so zu erhöhen und zu verstärken, daß sie bis jetzt den Fluten Trotz bieten. Der ganze Jadebilsen ist ein Grab untergegangener Dörfer und Kirchspiele. So unsägliches Elend aber auch die Fluten über die Küstenbewohner brachten, so verdankt doch das Friesenvolk den Kämpfen mit der See seinen ehrenwerten Charakter, dessen Hauptzüge Zähigkeit, Festigkeit, Heimats- und Freiheitsliebe sind. Noch jetzt bemerken wir an der Innenseite des Deiches die redenden Zeugen von den Sturmfluten. Es sind die sog. Braken, stille, tiefe, wie das Volk sagt, zum Teil bodenlose Wasserbecken, Kolke, die von den durch den Deich donnernden Fluten aufgewühlt sind. Am Ufer nicken und rau- schen braune Rohrkolben und hohes, schlankes Schilf. Nächtlich und still ist's rings umher. Nur manchmal plätschert's im Wasser, wenn der scheue Fischotter eilends hinuntertaucht oder das scheue Wasserhuhn durch Schilf, Rohr und Wasserlilie huscht. 4. Gehen wir jetzt den Deich hinab, um uns im Watt umzuschauen. Noch ist es Ebbe, und weithin bis ans Wasser dehnt sich ein grauer Schlamm
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