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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen
1901 -
Freiburg i.B.
: Wagner
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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen 
- S. 196
1901 -
Freiburg i.B.
: Wagner
196
Gesindel: wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ciu Zeitgeno, so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen m dem Sommer". Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherru verkeen, den sie ans seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der den wehenden Locken, allemal an die gefhr-lrchste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lntherlied: Ein feste Burg ist unser Gott."
Das Hchste leisteten sie bei der Belagerung Breisachs. Oes war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Jronate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Entsatz hoffend den Bernhard stets abschlug. Ein Ei kostete 5, eine Jxattc 1 Gulden; mit Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferdehufe und bnk Brot von Heublumen und Nuschalen.
^dlild nach dem Falle der noch nie bezwungenen Rhein-feste erlag Bernhards zartgebauter Leib im 35. Lebensjahr den Mhsaleu und Kmmernissen, ein Held, aus Erd nicht meinesgleichen", sang ein Volkslied.
5. Jetzt hielt in dem ganzen armen, verderbten Deutsch-land" kein Feldherr mehr die Soldateska" im Zaum, ^.rotz aller Verschlechterung der Mnze mangelte das Geld, den ^?old zu zahlen. Die Sldner wurden Ruber, die mit .blutiger Hand selbst nahmen, was sie brauchten, und das andere verdarben. Den Wein lieen sie ausflieen, in die Betten nhten sie die Scherben zerschlagener Tpfe; sie setzten den Bauern den roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen der Finger unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopses, Aushngen im Rauch und andere Scheulichkeiten, ihre vergrabenen Wertsachen auszuliefern. Was half es, da der Profo dann und wann einen der Krabaten und Schnapphahnen durch das hnfene Fenster sehen^ lie", mit des Seilers Tochter kopulierte"! Ganze Landstriche lagen de; auf den Gaffen der Drfer wuchs Gras; in den Kirchen hausten die Wlfe; Landstraen und Dammbauten zerfielen. Die Heere fanden keine Nahrung mehr; Hunderte fielen der Pest oder der rchenden Kugel des Landmanns zum Opfer; Soldatenweiber warfen ihre Kinder weg, um ihnen die Qualen des Verhuugerus abzukrzen.
6. Nach jahrelangen Verhandlungen erfolgte zu Osnabrck 1648 und Mnster der Westflische Frieden". Dcu Katholiken
und Lutheranern wurden die Reformierten gleichberechtigt^