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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 203

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Vq3 ruberischem Stegreifleben. Goldgrber und Goldmacher, Wunderdoktoren und Teufelsbeschwrer nhrten sich vom Aber-glauben, der au die Stelle der Naturwissenschaften getreten war. Die Richter lieen sich bestechen, mitunter von beiden Parteien: selten fllt in einen offenen Beutel ein schlimmes Urteil", lautete ein Sprichwort. Um so eifriger folterte und verbrannte man Hexen. Vergebens erhoben Männer wie der Jesuit Friedrich Spee, der sich am Bett eines Pestkranken den Tod holte, die Stimme der Menschlichkeit. Die Fürsten wollten auch Sonnenknige sein: sie ahmten Sprache und Sitten des franzsischen Hofes nach und vergeudeten das Mark ihres Volkes in ppigen Bauten. Die Einfuhr franzsischer Waren lhmte den Gewerbeflei; die Zlle, mit denen sich smtliche Lnder umgaben, hemmten den Handel. Die Znfte suchten nur noch die Kundschaft auszubeuten: dem leibeigenen Bauern fehlte es an Vieh und an Absatz fr seine Erzeugnisse: in Sddeutschland begann schon die Auswanderung nach Nord-amerika. Die Städte muten sich den Fürsten unterordnen; das Volk verga seine Sorgen im Gensse des Branntweins und des eben auskommenden Tabaks. Alles erstarb in kriechen-der Demut vor den Fürsten und ihren Schreibern. Wenn Gott nicht Gott wre, wer sollte billiger Gott sein als Ew. Hochfrstliche Durchlaucht?" so durfte ein Schriftsteller einen Fürsten anreden. 2. Doch gab es auch Fürsten, die ihre absolute Gewalt nur zum Wohle ihrer Unterthanen verwendeten: am kraft-vollsten und erfolgreichsten der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Fr Gott und das Volk!" war sein Wahlspruch. Er hat den brandenbnrgisch-preuischeu Staat geschaffen, aus dem unser Deutsches Reich erwachsen sollte. Mit zwlf Jahren geleitete er in Wolgast die Leiche seines Oheims Gustav Adolf aufs Schiff. Seine Erziehung wurde in Kstrin begonnen, in Holland vollendet. Die oranische Prinzessin Luise wurde seine erste Gemahlin; in den Niederlanden entstand seine Neigung zum Seewesen. Aber trotz seines zhen Kampfes fr die Anrechte, die sein Hans auf Pommern besa, fiel die Herrschaft der das Baltische Meer den Schweden zu, die Vorpommern mit Rgen und Stettin erhielten. Dennoch schuf er in den preuischen Hsen eine brandenburgische Flotte und grndete an der Kste Guineas Niederlassungen (Gro-Friedrichsbnrg, Doro-theenschanze), die freilich sein Enkel wieder aufgab. Zum Ersatz fr Vorpommern wurden die Bistmer Halberstadt, Minden und Kammin sowie nach dem Ab-
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