1912 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
120
abgelagert. Graue, gelbe und braune, in der Sonne wie feines Zuckerkorn
glitzernde Dolomite, tonige, lettige Massen, Mengen von wasserklarem
Gips und graulichem Anhydrit, mächtige Lager von Steinsalz schieden sich
aus und mit ihnen die kostbaren „Kalisalze" (Abraum- oder Mutterlaugen-
snlze), die der Landwirtschaft und der chemischen Industrie von großer
Bedeutung geworden sind. — Der ganze Norden Deutschlands, vom
Niederrhein und vom Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges über Han-
nover hinaus östlich bis in die russischen Ostseeprovinzen und von Helgoland
nach Süden bis in die Rheinpfalz glich in der Zechsteinzeit einer riesigen
vom Meer erfüllten Salzpfanne. Mette, zusammenhängende Decken
bildeten einst die Dolomite, Anhydrite, Gipse und Salze des Zechsteins
in Deutschland. Auch in unseren: Gebiete lag in gleichförmiger Ausdehnung
diese Decke. Heilte treten Reste von ihr nur an wenigen Stellen zutage:
in den Höhen südlich von Mitzenhausen, östlich vom Hanstein, inr Leinetal,
südlich von Kl.-Freden, und bei Meimerhausen, ferner bei Fredelsloh.
Dilrch Bohrungen ist im Leinetal und seiner Nachbarschaft auch der kost-
barste Teil dieser Decke — Salz mit Kalisalzen — an mehreren Stellen
nachgewiesen.
Ii.
1. Über den Ablagerungen des Zechsteins bauten sich in der Folge-
zeit die für die Zusammensetzung des Bodens im südlichsten Teile Hanno-
vers bei weitem wichtigsten Gesteine auf: der bunte Sandstein, der
Muschelkalk und der Keuper, welche von den Geologen unter den:
Namen der Triasformation zusaminengefatzt werden.
Nach ihrer räuuüichen Ausdehnung die wichtigsten Gesteine Süd-
hannovers sind die des mittleren Buntsandsteins. Die waldreichen
Höhen des Kaufunger Waldes zun: größten Teil, die des Bramwaldes
und des Sollings und westlich der Weser des Reinhardswaldes, dann die
Höhen östlich vom Göttinger Wald bis zur Nachbarschaft des Harzes und
bis ins Eichsfeld hinein werden zun: weitaus allergrößten Teile von den
bankigen, meist hellrot bis braunrot, seltener weißlich gefärbten Sand-
steinen zusammengesetzt. Die obersten 40 bis 60 Meter dieses bis zu 250
und mehr Meter nütchtigen mittleren Buntsandsteins sind dickbankig,
grobkörnig und fest. Sie liefern das in zahllosen Steinbrüchen gewonnene,
als Baustein geschätzte Sandsteinmaterial. Die der Verwitterung länger
trotzenden festen Bänke dieser „Bausandsteine" bilden die malerischen
Felsen bei Reinhausen, im Bürger- und Reintal in der Reinhäuser Forst
und im Vremkertal, Felsen, die aussehen, als ob Riesen ungefüge Blöcke
zu Burgen aufzutürmen versucht hätten.
2. Und die Entstehungsgeschichte des unteren und mittleren
Buntsandsteins? — Das Meer des Zechsteins war verdrängt. Winde,
welche über die vegetationsarmen Gebiete Westeuropas hinbrausten,