1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Porger, Gustav, Wolff, Karl
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Knabenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sainland in Preußen. Hier ruht es in der sogenannten blauen Erde,
woraus es in den Palmnicker Werken bergwerksmäßig zutage gefördert
wird. Die sandigtonige, 1—6 na dicke Schicht der blauen Erde ist das
Sediment eines alten Meeres. Neben Haifischzähnen, Meermuscheln,
Braunkohle und dgl. lagert massenhaft der Bernstein. Von der Welle
heransgewaschen und fortgeschwemmt — ein Prozeß, der seit Urtagen im
Gange ist — finden wir das kostbare Harz an der ganzen Ostseeküste
wieder. Allein das Samland liefert jährlich etwa 100000 Kilo Bernstein,
dessen Wert sich auf 60 Pfennig bis 600 Mark pro Kilo beläuft, je
nach Größe, Schönheit und Reinheit der Stücke. Etwa 10°/o vom
Gesamtertrag bilden die sogenannten Sedimentsteine des Handels; es sind
ausschließlich die hervorragendsten und schönsten Stücke. 50 o/o kommen
als Tonnensteine zum Verkauf; aus diesen werden die Bernsteinperlen
gearbeitet, die aufgeschnürt die bekannten und früher als Schmuck sehr
beliebten Bernsteinketten ergeben. Die übrigen 40o/o sind die Firnis-
steine, die der chemischen Industrie zur Bereitung von Bernsteinöl,
Bernsteinfirnis und Bernsteinsänre dienen. In den verschiedenen Samm-
lungen gibt es gewaltige Stücke Bernstein, solche von 6 bis 9 Kilo sind
bekannt. Diese Riesenstücke repräsentieren natürlich einen erheblichen
Wert. Am meisten gesucht und geschätzt aber ist Bernstein mit Jnsekten-
und Pflanzeneinschlüssen. Man hat bisher etwa 160 verschiedene Pflanzen
und gegen 300 Jnsektenarten im Bernstein eingekleistert gefunden, die in
ihrem goldschimmernden Schneewittchensarge bis in die feinsten Einzelheiten
die Jahrmillionen überdauert haben. Käfer und Fliegen, Motten und
Spinnen des Tertiärwaldes sind dem zähflüssigen Harze zum Opfer
gefallen und so in wunderbarster Erhaltung auf unsere Zeit gekommen.
13. Me Sleme recken. von Iuuus sunäe.
^ Daheim. 37. Jahrgang (1901). 36. Heft. 8. 13.
Überall in der Ackererde sind Steine. Woher kommen sie? Von den
großen erratischen Blöcken erzählt das Volk, der Teufel oder, im
milderen Falle, ein ungeheurer Riese hätte sie ins Land geschleudert. In
Gebirgsgegenden braucht man meist nicht weit nach ihrem Ursprung zu
suchen; dort liegt die Frage näher: Wie kommt die fruchtbare Ackererde
auf Hochflächen? Fragt man den Stein, so antwortet er: Der Staub,
den der Mensch beackert, war einst Fels, ebenso wie ich. Wir sind
zertrümmerte Felsen. Wer uns ablöste, uns zerteilte und zerstörte, das
ist das Wasser. Und wer uns verschleppte weithin, das ist abermals
das Wasser.
Es verfährt ganz heimlich und im kleinen. In eine winzige Spalte
dringt eilt wenig Wasser. Gefriert es, so dehnt es sich aus und sprengt so
viel ab, als in seiner Macht steht. Ganz allmählich vergrößert es die