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1. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 535

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Spalte, und im Verein mit dem Frost, im Wechsel der Wärme und Kälte trennt es Felsen. Es löst Bestandteile auf und bildet Rinnen; was es nicht löst, führt es als Sand mit sich. Der Sand schleift und höhlt. Wo ein kleines Rinnsal war, bildet sich ein größeres, das wieder kleinere Zuführungen aufnimmt. Die Kraft wächst mit dem Zusammen- flüsse. Das Wasser ist nicht mehr bescheiden, es nagt nicht mehr, es bricht und zertrümmert. So hart auch der Felsen ist, das Wasser ist unermüdlich und hat Zeit. Es kommt ihm auf Jahrhunderte nicht an, nicht auf Jahrtausende. Und mit ihm wirken nicht nur Wärme und Kälte, sondern auch Bazillen helfen. Vor etlichen Jahren entdeckte A. Müntz in der Ackererde ein Salpeter erzeugendes Kleinwesen, das er Nitromonas nannte; später aber fand er dieselbe Art nicht nur in ver- witterten Gesteinen, sondern selbst ziemlich tief in Felsen, in deren feinste Haarspalten sie eindringt. Im Winter ruht die Salpetermonade; mit steigender Temperatur aber erwacht sie und beginnt ihre felsverzehrende Tätigkeit. Müntz berichtete über seine Funde an die Pariser Akademie und teilte ihr mit, daß der berühmte 2620 m hohe Gipfel des Faulhorns, von dem man eine herrliche Aussicht auf die Spitzen des Berner Ober- landes genießt, nicht, wie mau bisher annahm, durch den Einfluß der Atmosphäre -verwittert, sondern durch die Lebenstätigkeit der Nitromonaden langsam zerfällt. So arbeiten kleinste Lebewesen, unsichtbare Zwerge, an der Zer- störung der Riesen, der Berge, und das Wasser zerbricht, was sie unter- minierten, und führt die zerriebenen Berge als Kies, Sand, Lehm, Acker- erde hinab. Aus Wassertropfeu werden Wasserfäden, aus Rinnsalen Rinnen, aus Rinnen Wasserfälle, Bäche, Flüsse. Hat das Wasser erst so viel Gewalt, daß es Brocken abreißen kann, dann schleppt es diese mit sich, schleudert sie an Wände, die es zerpickt und ausschleift, bis sie stürzen. Die Brocken wälzt es mit sich, rundet ihre Kanten durch Reiben und Schleifen, und wo der Fluß langsamer wird, da setzt das Wasser zunächst die groben Mitwanderer ab: das Geröll und den Kies, dann die feineren: den Sand und den Ton. Das Ausgelöste aber, die Salze, führt es ins Meer. Zweierlei betrieb das Felsen zernagende Wasser von jeher. Es ver- tiefte sein Bett und bildete die Täler, oder es vermochte nicht alles Feste wegzuschleppen, das ihm von Zuflüssen zugeführt wurde, und schüttete den Laus zu, den es geflossen, ehe es überladen wurde. Im Oberlaufe, in den Höhen nagt das Wasser und gräbt es zur Wildwasserzeit, wenn es taut, Rinnen, Schluchten und Täler. Im Unterlaufe breitet es sich aus und setzt Sand ab, feinen Lehm und Schlick. So schleppt das Wasser die Höhen in die Ebene. Wo dem Laufe eines Wassers Hindernisse entgegengestellt werden, da lagert es Mitwanderndes ab und sucht sich neues Gefälle. Es sammelt
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