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1. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 221

1911 - : Crüwell
221 die Angelockten kleben blieben. Die Gefangenen waren „auf den Leim gegangen", hatten sich „leimen" lassen, hatten Pech an sich, waren „Pechvögel". Alle diese Worte gingen später in den all- gemeinen Sprachgebrauch über. Wer in der Ausführung bestimmter Pläne gehemmt war, wer weiter strebte und infolge kleiner Un- glücksfälle doch kleben blieb, der hatte Pech. In studentischen Krei- sen war dieser Ausdruck besonders beliebt. Und wenn heute jemand auf etwas „erpicht" ist, so heißt das eigentlich auch nichts anderes als: er wird durch irgend etwas festgehalten, gefesselt wie der Vogel von dem Pech. 3. Ein Spießbürger sein. Spießbiirger ist eines von den Wörtern, die früher eine Ehren- bezeichnung waren und jetzt zu einem Spott geworden sind, geradeso wie „Spießgeselle", das früher nur den Waffenbruder, jetzt den Ge- nossen schlimmer Taten bezeichnet. Spießbiirger oder Spießer hie- ßen diejenigen Vollbürger, die zum Tragen des Spießes berechtigt, zur Verteidigung ihrer Stadt mit den Waffen in der Hand ver- pflichtet waren. Solange ein waffentüchtiges und waffenfreudiges Bürgertum in den Städten vorhanden war, fühlte sich der Spieß- bürger in seiner Würde; in der Zeit des selbstherrlichen Fürstentums aber gingen Selbstgefühl und Selbstachtung der Bürger zugrunde, und die Folge war, daß der Biirger auch von andern nicht geachtet wurde. Der Blick aufs große Ganze ging dem Bürger verloren, und der Name „Spießbürger" wurde zum Spott, indem man da- mit die Begriffe des Kleinlichen und Engherzigen verband. Wie die Spießbürger sind auch die Schildbürger Leute, die in der Kultur zurückgeblieben sind und noch den Schild tragen, wo andere beim Gebrauch der Feuerwaffen dessen schon entraten haben. An eine Herleitung des Wortes von dein Orte Schilda ist nicht zu denken. 4. Einem nicht das Wasser reichen können. Die mittelalterliche Sitte verlangte schon, daß man sich vor- dem Essen die Hände wusch. Bei großen Gastmählern ward mit einer Hornfanfare oder durch lauten Zuruf das Zeichen gegeben, daß jeder der Gäste an seinen Platz gehe und da warte, bis die Reihe des Händewaschens an ihn komme. Den Tischgästen das Wasser reichen zu lassen, war Sache des Kämmerers. Unter seiner Leitung besorgten dies die Edelknappen, die dem Gaste eine Schüssel vorhielten und ans einem Gefäß Wasser über seine Hände gossen. Ein Handtuch zum Trocknen der Hände hatten sie dabei nur die
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