1911 -
: Crüwell
- Autor: Wolffgarten, Hilar, Herold, Heinrich, Stephan, Reinke, Herold, Theodor
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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spätere Geschlechter noch mehr. Wenn man heute ein Stück
Heideland einschont, so kostet es zuerst auch nur Geld; erst
unsere Enkel sehen den schattigen Forst und ziehen Nutzen dar-
aus. So ist’s auch mit Kolonien: „Gut Ding will Weile
haben !"
Zur Vertretung aller deutschen Interessen im Auslande un-
terhält das Deutsche Reich in den fremden Staaten dauernd kai-
serliche Beamte, die auch dem Auswärtigen Amte unterstehen.
In allen Staaten genießen diese Vertreter Deutschlands beson-
dere Vorrechte; sie stehen nicht unter der Gerichtsbarkeit des
betreffenden Landes, und ihre Wohnungen gelten als unverletz-
lich, ja als Stück des Landes, das sie aussandte. So kann man,
wenn man in dem schönen Botschafterpalais in Rom steht, sagen,
man befinde sich mitten in Italien und doch auf deutschem
Boden. Genau so werden die Gesandten fremder Staaten in
Deutschland behandelt. Außer diesen diplomatischen Vertre-
tern aber unterhält das Reich in allen größeren Orten des Aus-
landes noch andere Beamte, die besonders die Angelegenheiten
des Handels, der Industrie oder der Schiffahrt pflegen und för-
dern sollen; das sind die Konsuln. Sie schützen aber nicht nur
die Kaufleute und den Handel, sondern haben auch die Rechte
aller Reichsangehörigen wahrzunehmen, die in dem fremden Lande
wohnen.
236. Generalpostmcister von Stephan.
Bon Hermann Petr ich.
1. Ein Hexenmeister und wie er's geworden ist.
war im Jahre 1877, und die Novemberstürme brausten schon
^ durch das Land. Da stand eines Tages der alte Kaiser Wil-
helm, ruhmreichen Angedenkens, in seinem Wohnzimmer Unter den
Linden und vor ihm ein Herr von mittleren Jahren. Der hielt in
seinen Händen ein wunderliches Gerät, das einer Tasse nicht ganz
unähnlich gewesen wäre, wenn nicht ein langer Draht daran ge-
hangen hätte. Er reichte es dem kaiserlichen Herrn in die Hand
mit der Bitte: „Wollen Euer Majestät nun diesen Apparat wohl an
das Ohr führen und aufmerken, ob sich etwas vernehmen läßt?"
Der Kaiser hatte kaum getan, wie ihm geheißen war, als sich
auf seinem Angesichte die freudigste Überraschung erkennen ließ.
?lus dein Gefäß drangen nämlich deutlich die melodischen Weisen
einer Geige an sein Ohr, und es war doch nirgends ein Musikus