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1. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 676

1911 - : Crüwell
676 wie Kinder es gern tun, darin so lange geschaukelt, bis der Kahn umgeschlagen und der Knabe ins Wasser gefallen war. Ein Gärtner, der in der Nähe arbeitete, war sofort in den Teich gesprungen; doch war es ihm erst nach zehn Minuten gelungen, den Knaben vom Grunde des Teiches heraufzuholen. Als die Mutter herankam und den Knaben totenblaß und leblos auf dem Rasen hingestreckt liegen sah, gab sie sich der wildesten Verzweiflung hin. Der Ruf nach ärztlicher Hilfe war natürlich für den Augenblick vergeblich. Die Bewohner des Gutes eilten von allen Seiten herbei, unter ihnen ein alter Schäfer, der in dem Rufe stand, allerlei ärztliche Kenntnisse zu besitzen. Dieser machte auch sogleich Vorschläge zu Wiederbelebungs- versuchen. Er riet, das Kind bei den Beinen in die Höhe zu heben und mit dem Kopfe nach unten so lange zu schütteln, bis alles Wasser aus dem Körper wieder heraus sei. Dann aber müßte man es so lange reiben, bis die Wärme wiederkehre. Wenn dadurch das Leben nicht zurückgerufen würde, sei alle Hilfe vergebens. Da trat eine junge Dame, die erst seit wenigen Wochen als Er- zieherin im Hause war, vor und erhob bescheiden, aber mit großer Bestimmtheit Einspruch gegen die vorgeschriebenen Maßregeln. Sie habe erst vor kurzem an dem Unterricht in einer Samariterschule teilgenommen und dort gelernt, wie man sich bei Rettungsversuchen an scheinbar Ertrunkenen zu verhalten habe. Das, was der Schäfer vorgeschlagen habe, sei durchaus nicht zweckmäßig. Wenn man ihr gestatten wolle, das Erlernte hier anzuwenden, so hoffe sie, daß es noch möglich sei, den Knaben wieder ins Leben zurückzurufen. Die Ruhe und Zuversicht, mit der das junge Mädchen gesprochen, flößte der verzweifelten Mutter neue Hoffnung ein, und sie bat die Er- zieherin, alles zu tun, was sie für nötig halte. Jetzt wurde sofort ein Eilbote nach der Stadt zum Arzt geschickt, dann wurden wollene Decken angewärmt. Die Sama- riterin legte selbst Hand an, wobei sie das verständige Haus- mädchen aufforderte, ihr Hilfe zu leisten. Mit einigen Scheren- schnitten trennte sie Jacke und Hemd auf und streifte die Kleider vom Oberkörper völlig ab. Mit einem Taschentuch entfernte sie den Schlamm, der sich im Munde befand, zog die Zunge hervor und band deren Spitze mit dem Taschentuch auf dem Kinn fest. Dann begann sie mit dem Hausmädchen die künstlichen Atembewegungen auszuführen, wie sie es in der Samariterschule geierut hatte. In stets gleichem Zeit- maße wurde durch Erheben der Arme bis über den Kopf der kleine Brustkasten möglichst weit ausgedehnt und dann wieder durch Senken der Arme und Druck auf die Seitenflächen der Brust zusammengedrückt. Mit deutlich hörbarem Geräusch drang der Luftstrom ein und aus;
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