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1. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.)
1910 -
Dortmund
: Crüwell
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1. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) 
- S. 597
1910 -
Dortmund
: Crüwell
597
Die meisten Menschen freilich schreiten an den Wundern, die ich
meine, achtlos vorbei, wer sucht sie auch in einem wogenden Rog-
genmeer?
Dort aber muß man sich umschauen: Lin Roggenhalm ist der größte
wunderbau, dem sich kein menschlicher Runstbau auch nur annähernd
an die Seite stellen kann. Ihr lächelt? Und doch ist's leicht zu
beweisen. Ich gehe von den Maßen des Eiffelturmes aus. Zeine
höhe beträgt Zoo in, die vier Grundpfeiler wurzeln in Entfernungen
von 129 m im Roden. Die Länge einer Seite am Zuße beträgt also
129 m, die Länge der Seite in der höhe der ersten Etage jedoch nur
noch 65 rn und ist in der höhe von 275 in, also am Beginne der 25 in
hohen Laterne, auf 16 in zusammengeschmolzen.
Der längste Roggenhalm, den ich diesen Zommer mit nach Hause
brachte, maß bis zur Ühre etwa 2 in. Dabei betrug aber sein Durch-
messer nur 3 mm. Die Ühre war überdies noch 10 cm lang und
durchschnittlich etwa 11la cm dick. Dieser Roggenhalm war also
ohne Ühre 666 mal so hoch als sein Durchmesser.
hätte Eiffel, der berühmte Ingenieur, diese Maße seinem Turm
zugrunde legen wollen, so hätte er bei der gleichen Zeitenlänge des
Eiffelturmes ihn 666 X 129 — 85 914 m hoch bauen müssen, also etwa
10 mal so hoch, als die höhe des höchsten Berges der Erde, des
Gaurisankars im Himalaja, beträgt.
Diese Rechnung allein setzt uns in Zchrecken! Dabei hätte das
ungeheure Bauwerk überall gleichmäßig dick sein müssen! Da auf
dem zwei Meter hohen Halm noch eine 10 cm lange Ühre saß, so
hätte in der höhe von 85 914 m noch ein Dach aufgesetzt werden
müssen von 33 */3 X 129 = 4300 m höhe und 5 X 129 — 645 m
durchschnittlicher Dicke! wer in der Welt brächte ein solches Bau-
werk zustande?
Der berühmte schiefe Turm zu Pisa ist 54,4 m hoch und weicht
von der Zenkrechten um 4,3 m ab. wenn man also auf der ab-
hängenden Seite der Plattform über den Rand einen Stein hinab-
fallen ließe, müßte er 4,3 m von der Grundmauer entfernt auf dem
Boden anlangen.
Die Ingenieure haben sich oft darum gestritten, ob das Runst-
werk ursprünglich so gebaut worden sei, oder ob es sich erst im Lause
der Zeit nach der einen Seite gesenkt habe. Rehmen wir das erstere
an, um daraus unsere Zchlüsse bei dem vergleiche mit dem Roggen-
halme ziehen zu können, denn man weiß jetzt ziemlich sicher, daß das
Bauwerk erst später so geworden ist, wie es jetzt ist.
Das eine steht fest: wenn man die überhängende Leite nur um
1 g mehr belasten könnte, als die noch über dem Schwerpunkt liegende