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1. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 624

1910 - Dortmund : Crüwell
624 man förmlich mit Spannung auf, wenn ein Wassertropfen vom Gestein der Decke mit hohlem hellen Klang in eine Pfütze des Bodens fällt. Man vernimmt die Schläge des eigenen Herzens und die schnelleren Atemzüge der eigenen Brust. Hunderte, nein, Tausende von Bergleuten sind hier und dort, weit zerstreut, in icnserer Zeche und in den anstoßenden soeben bei der Arbeit. Sie sprengen und brechen, sie hacken und schaufeln, sie werfen die polternden Kohlenstücke in die Wagen und rollen diese fort; rast- los sausen im Schachte die Förderkörbe aus und nieder. Aber von all diesen Geräuschen dringt nichts bis zu unserm stillen Platze, dessen Abgeschiedenheit uns zu sinnender Betrachtung über die Entstehungsgeschichte der Steinkohle anregt. Unermessene Zeit- räume ziehen da am geistigen Auge vorüber. Unter der Zone der Flöze lagert in gewaltigen Massen der Kohlenkalk. Er ist offenbar eine Bildung vorzeitlicher Meere und reich an Einschlüssen und Abdrücken der ehemaligen tierischen und pflanzlichen Organismen. Zwischen den einzelnen Flözen liegen mächtige Schichten, die entweder aus Kohlenschiefer oder Sand- stein bestehen. Ersterer hat die Überhand. Auch in ihm finden sich die Spuren der Flora und Fauna jener fernen Erdperiode in oft erstaunlicher Menge. Die Masse der Steinkohle selbst aber, welche die Flöze bildet, besteht bekanntlich überhaupt nur aus den verkohlten Resten untergegangener Pflanzengeschlechter. Aber wäh- rend in den umgebenden Gesteinen die Abdrücke und Einschlüsse meist von wunderbarer Klarheit und Deutlichkeit sind, so daß ihre Bestimmung in der Mehrzahl der Fälle ein leichtes ist, kann in der Steinkohle oft nur mit Hilfe des Vergrößerungsglases noch der pflanzliche Bau dieser organischen Massen nachgewiesen werden Zweifellos war es ein rein tropischer Pslanzenwuchs, der sich dazu- mal über unsere Gegenden und vermutlich gleichzeitig über den größten Teil der Erde ausbreitete. Die Mehrzahl der Gewächse gehörte in jenen Zeiten den blütenlosen an. Hohe, wunderliche Baum- gestalten aics der Familie der heute nur mehr krautartigen Schachtel- halm- und Bärlappgewächse, eine Fülle von Farnkräutern, darunter eine Menge von palmartigem Wuchs, daneben aber auch schon wirkliche Palmen, Araukarien und andere Nadelhölzer besiedelten in üppigen urwaldartigen Beständen das Land. Die höheren Blüten- gewächse aus der Familie der Zweikeimblätterigen fehlten oder waren selten; und auch die Tierwelt stand, nach allen Funden zu schließen, aus einer sehr tiefen Stufe und setzte sich vorwiegend aus Fischen, Reptilien, Amphibien, Insekten, Schal- und Weichtieren zu- sammen. Mit Staunen betrachtet man in den Sammlungen die
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