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1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Nückell, K., Porger, Gustav, Wolff, Karl
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Knabenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Jungen
Aus 6em Wirtschafts- und
Staatsleben
1. Die nieciere Mrtfcksktsltuke. »-> edaard aioormiitter.
Das wirtschaftliche Leben. Freiburg i. B. 1891. 8. 15. Gekürzt.
iy/itr langsam und schrittweise gelangen die Naturvölker zu derjenigen
Jv höheren Kultur, welche durch die Einführung des Geldes gekenn-
zeichnet wird. Die wirtschaftliche Entwicklung bis zu diesem wichtigen
Wendepunkte nennt man die niedere Wirtschaftsstufe.
Im ursprünglichen Zustande lebten die Menschen von den freiwilligen
Gaben der Natur. Während diese in den wärmeren Ländern eine reiche
Menge wohlschmeckender Früchte darbot, mußte sich der Mensch der
gemäßigten Zone aus Mangel an ausreichender Pflanzenkost nach anderer
Nahrung umsehen, um seinen Hunger zu stillen. Die wilden Tiere der
Wälder, die Fische des Meeres und der Flüsse wurden seine willkommene
Beute. Daher bezeichnet man die auf dieser ersten Stufe stehenden Völker
als Jäger- und Fischervölker. Das Fleisch der erlegten Tiere diente ihnen
zur Nahrung, mit den Fellen bedeckten sie ihre Blöße. Weitere Bedürf-
nisse kennt der Mensch auf der Stufe des Jagdlebens nicht. Das Wasser
der Quelle ist sein Trank, die Bäume des Waldes wölben sich ihm zum
Dache während der Nachtruhe, oder es birgt eine Felsenhöhle den er-
müdeten Jäger. Der Gesellschaft bedarf der Jäger nicht, er sorgt nur
für sich selbst, der Ertrag der Jagd reicht zu seinem Unterhalt vollkommen
aus. Seine Arbeit endet also, sobald der tägliche Mundvorrat beschafft
ist. Immerhin kann die Jagd in einem beschränkten Waldgebiete nur eine
mäßige Bevölkerung ernähren. Vermehrt sich ein Stamm über dies Maß
hinaus, so werden die Männer teils aus Not, teils im Vertrauen auf
ihre Überzahl es wagen, die Jagdgründe ihrer Nachbarn zu betreten. Die
unausbleibliche Folge sind Fehden, in denen der schwächere Stamm von
dem stärkeren verdrängt oder vernichtet wird.
Eine höhere Stufe als die Jäger- und Fischervölker nehmen ent-
schieden die Hirtenvölker oder Nomaden ein. Während dem Jäger nur
das getötete Tier von Nutzen war, macht sich der Hirt das lebende Tier
dienstbar und nutzbringend. Er hat gelernt, die wilden Tiere zu zähmen
und zu züchten, sein Trachten geht fortan dahin, feine Herde zu erhalten