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1. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 407

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
minierten, und führt die zerriebenen Berge als Kies, Sand, Lehm, Acker- erde hinab. Aus Wassertropfen werden Wasserfäden, aus Rinnsalen Rinnen, aus Rinnen Wasserfälle, Büche, Flüsse. Hat das Wasser erst so viel Gewalt, daß es Brocken abreißen kann, dann schleppt es diese mit sich, schleudert sie an die Wände, die es zerpickt und ausschleift, bis sie stürzen. Die Brocken wälzt es mit sich, rundet ihre Kanten durch Reiben und Schleifen, und wo der Fluß langsamer wird, da setzt das Wasser zunächst die groben Mitwanderer ab: das Geröll und den Kies, dann die feineren: den Sand und den Ton. Das Aufgelöste aber, die Salze, führt es ins Meer. Zweierlei betrieb das Felsen zernagende Wasser von jeher. Es ver- tiefte sein Bett und bildete die Täler, oder es vermochte nicht alles Feste wegzuschleppen, das ihm von Zuflüssen zugeführt wurde, und schüttete den Lauf zu, den es geflossen, ehe es überladen wurde. Im Oberlaufe, in den Höhen nagt das Wasser und gräbt es zur Wildwasserzeit, wenn es taut, Rinnen, Schluchten und Täler. Im Unterlaufe breitet es sich aus und setzt Sand ab, feinen Lehm und Schlick. So schleppt das Wasser die Höhen in die Ebene. Wo dem Laufe eines Wassers Hindernisse entgegengestellt werden, da lagert es Mitwanderndes ab und sucht sich neues Gefälle. Es sammelt Kraft, indeni es sich staut, und mit vermehrtem Ungestüm durchbricht es die Schranken, wo es sie schwach sindet. Mit welch furchtbarer Gewalt Flüsse sich vor Menschengedenken neue Wege gebahnt haben, davon geben die Steine Kunde, die sie mit sich schleppten, und das Geröll, das sie häuften. Von grauenhaften Katastrophen erzählen die Steine ebensowohl, wie von dem unermüdlichen Vernichtungskampfe des flüssigen Wassers gegen die Feste der Erde. Wie aber gelangt das Wasser dort oben hinauf auf die Schneegipfel, von denen es herabtaut? Die Sonne hebt es. Ihre Strahlen verwandeln das Wasser der Ebene, der Seen, der Meere in Dunst. Der Dunst ver- dichtet sich aus den Höhen zu Wasser und während der kalten Zeit gu Schnee. Die steigende Sonne bringt Wärme, Lenz und Tauwetter, und das Wasser stürzt wieder zu Tal. Nach der Kant-Laplaceschen Theorie ist die Erde ein Abgeschleudertes der Sonne, gewissermaßen ihr Kind. Die Sonne jedoch zerstört ihr eigenes Kind, indem sie das Wasser beauftragt, die Berge zu zerreißen und sie ins Meer zu schleppen, bis es keine Erhöhung mehr zu vernichten gibt. Sie hat dies ihr Kind überhaupt schon sehr seltsam behandelt, wie die Steine erzählen. Die großen Blöcke, die im Flachland liegen, woher kamen sie? Der Teufel hat sie sicherlich nicht hingeworfen und ebenso- wenig ein ungeschlachter Riese. Ihre Art weist die Blöcke nach Skandi- navien; ihre Beschaffenheit sagt, daß sie die Reise auf Eis gemacht haben. Die sogenannten Gletscherspuren sagen das aus. Und nun erzählen diese
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