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1. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 430

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
430 in wissenschaftlicher Form abgefaßte Abhandlung über das Telephon in den Poggendorfschen Annalen keine Aufnahme fand, weil die Möglichkeit einer elektrischen Lautübertragnng unglaubhaft sei. Schwer gekränkt iiber- tieß er nun den Bau seiner Apparate dem Mechaniker Albert; Reklame wurde für diese nicht gemacht, und es gibt eine große Zahl wissen- schaftlicher Institute, die nicht einmal einen Modell-Apparat in ihrer Sammlung haben. Die Mehrzahl ging nach dem Auslande, speziell nach Amerika. Nun hörte man lange Zeit nichts mehr von der Telephone. Dann kam 1876 die Nachricht von der großen amerikanischen Erfindung des Bell-Telephons. In der Tat ist auch das Bellsche Telephon ein Muster von Einfachheit, da Geber und Empfänger vollkommen gleich und einfach gebaut sind, und die Bewunderung, die inan dem Apparat ent- gegenbrachte, war wohlverdient. Nun erinnerte man sich auch in Deutschland der interessanten Ver- suche, die Reis in Frankfurt a. M. angestellt hatte. Der arme Schul- meister durfte es nicht mehr erleben, er war zwei Jahre vorher gestorben. Aber erst eine andere Nacherfindung aus dem Gebiete des Fernsprech- wesens hat das Verdienst von Philipp Reis so recht hervortreten lassen. Im Jahre 1878 hat Hughes in London das Mikrophon erfunden, durch das man auch die leisestell Geräusche mit Hilfe des Telephons wahrnehmen kann. Wollten wir alle die vielen Dutzende von Mikrophon-Konstruktionen, die im Laufe der Jahre entstanden sind, zum Vergleich mit dem Reisschen Sender heranziehen, so werden wir immer wieder die drei Hauptteile: Menlbrane, Hammer und Amboß vorfinden, lind wir können deshalb mit Recht sagen, daß Reis auch der Erfinder des Mikrophons ist. Diese Tatsachen zwingen uns, dem Ausspruch des Engländers Silvanus Thompson beizustimmen, daß Philipp Reis als der erste, ja als der einzige Erfinder des elektrischen Telephons anerkannt werden muß. Es war nicht eine zufällige Entdeckung, die ihm etwa ein glücklicher Umstand vermittelte, auch nicht bloß ein interessantes wissenschaftliches Experiment, es war vielmehr eine ganz zielbewußte Erfindung, voll Reis selbst erkannt als ein Faktum von jener eminent wichtigen technischen und wirtschaftlichen Bedeutung, die dasselbe erst später nach dem Bekanntwerden der amerikanischen Nacherfindullgen und — wie man unumwunden zu- gestehen muß — Vervollkommnungen wirklich erlangt hat. Diese aber vermögen unsere Berechtigung nicht im geringsten zu schmälern, das Telephon als eine deutsche Erfindung zu bezeichnen.
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