Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 268

1910 - Halle a.S. : Schroedel
268 als Regenpropheten empfehlen wollen; die Regenringelblume hat davon ihren Namen. 6. Daß auch die Blätter der Pflanzen schlafen, ist schwerer zu beobachten. Unter den Bäumen sind es bei uns die nordamerikanischen Akazien (Robinien) und Gleditschien, die am Tage ihre Blattfiedern wagerecht auseinander breiten; gegen Abend beugen die erstem ihre mit kurzen Gelenken am langen Blattstiel aufgereihten Fieder- blättchen paarweis nach unten und neigen sich in abwärts gekehrtem Bogen herab; in der Sonne dagegen schlagen sie dieselben paarweise nach oben zusammen. Bei den Gleditschien richten die Fiederblätt- chen sich auch am späten Abend steif aufwärts, pressen sich paar- weise aneinander und legen sich gleichzeitig nach hinten. Von den Mimosenbäumen der Tropen erzählen die Reisenden, es mache einen rührenden Eindruck, wenn dieselben das zierliche Filigran ihrer reich zusammengesetzten Fiederblättchen zur Dämmerungszeit paarweise so zusammenschlagen und in beweglichem Gelenke niederbeugen, als sei der Laubkrone ihr ganzer Blätterschmuck abgestreift. Aber auch ein Kleefeld sieht bei Tage ganz anders aus als des Abends, wenn die dreifingrigen Blätter sich zur Schlafstellung auf- richten: die beiden Seitenblättchen schlagen sich wie zwei Hände zusammen, während das mittlere sich über sie beugt; so drängen sie sich aneinander, daß sie die roten Blütenköpfchen zwischen sich verbergen. 7. Wer kennt nicht die Klytia, die holde Blumennymphe, die sich in den großen Helios verliebte; da aber der hochmütige Gott auf seinem flammenhufigen Gespann sich um das arme Kind nicht kümmerte, härmte sie sich ab, bis die mitleidigen Götter sie in ein Heliotrop verwandelten. Die Alten behaupteten, daß Klytia selbst noch in Blumen- gestalt ihr Köpfchen der Sonne zuwende und deren Bahn am Firmamente verfolge; so groß sei ihre Liebe zu dem leuchtenden Gestirn. In der Tat ahmen zahlreiche Blumen das Beispiel der Klytia nach, indem sie ihr Angesicht zur Sonne kehren und im Laufe des Tages mit dieser von Ost über Süd nach West sich drehen. Die weiße Wasserrose hebt am frühen Morgen den geschlossenen Blumenkelch aus dem Wasser, in welches sie nachts ihn eingesenkt hatte, bis zum Mittag richtet sie ihn senkrecht empor und breitet ihn offen aus; gegen Abend schließt sie ihn wieder und taucht ihn unter, gegen die sinkende Sonne gebeugt. Auch bei den duftenden Dolden der Wachsblume, bei Lilien und Rosen, bei Georginen und Petunien hat man beobachtet, daß sie der Sonne zu folgen bestrebt sind, und die Sonnenrose hat bei den modernen Dichtern wegen dieser Eigenschaft den Namen der alten Klytia geerbt. 8. Auch diejenigen Pflanzen, die dem Tageslauf der Sonne nicht
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer