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1. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 38

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
38 I. Aus der Heimat. Die Wälder sind verschwunden, weil man fortwährend gehauen, aber nie gepflanzt hat. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts zog der Verkauf verschiedener Krougüter die Rodung ansehnlicher Bodenflächeu nach sich, indem die Kaufsumme mit dem für das Holz gelösten Gelde bezahlt ward. Schon zuvor hatte es sich der Feind, wenn er das Land heimsuchte, angelegen sein lassen, aus den Wäldern möglichst große Einnahmen zu erzielen: die Berichte über die damit angerichteten Verwüstungen klingen fast unglaublich. Schon unter gewöhnlichen Umständen ward aber ohnmaßen vergeudet. Die offenen Kamine in allen Häusern fraßen das Holz nur so, und die hohen Wildzäune um jedes Feld forderten zahllose junge Stämme; au der Westküste wieder setzten die Fischer Reisigzäune bis weit ins Meer hinaus. — Dabei war die Kohlenbrennerei eine Haupterwerbsquelle der Bevölkerung; im Binnenlaude konnte das Holz nur in Form von Kohlen abgefahren werden. Nicht selten zog ein Heidebrand einen Waldbrand nach sich: waren aber die alten Heg- wälder erst in Flammen aufgegangen, dann that der Westwind schon das Seine, uni die Verwüstung zu vollenden. Stellenweise hatten auch die Bauern das Gestrüpp in Brand gesteckt, um die Wölfe auszurotten, und im Westen bei Scherrebek sollen sie so eine Räuberbande ausgebrannt haben, die sich im Walde verborgen hatte. Heutzutage ist das Land im Westen nackt, und seine Kahlheit springt umsomehr in die Augen, als die Landschaft durchaus flach ist. Die Einge- borenen sprechen von Höhen und Niederungen; aber dem Fremden erscheint alles eben. Dazu kommt, daß der größte Teil des Bodens so mager ist, daß selbst das Heidekraut niedrig bleibt und das Getreide erbärmlich steht. Doch ist es ganz hübsch an Wasserläufen und Bächen, wo Binsen und Seerosen wachsen, wo das dichte Gras mit der blaßgelben Blume des Wachtelweizens untermengt ist, wo Vergißmeinnicht und goldgelbe Butterblumen gedeihen. Richard Haupt nach dem Dänischen von Richard Meiborg. 2-t. Auf Alsen. f"\ie Alsinger meinen vielleicht mit Recht, dais ihre Heimat die reichste ^ und schönste Landschaft im ganzen Herzogtum ist. Mein Kutscher sagte mir: „Hier steht jedes Jahr so viel, als auf dem Boden nur stehen kann, und oft viel mehr, als in den Häusern unterzubringen ist.“ Und ein Krugwirt erzählte mir, dass einer, der sowohl in Italien als in Amerika gewesen sei, vor seinem Thore gestanden habe; der habe nach Süden geblickt und gesagt, schöner als hier sei es an keiner Stelle auf der ganzen weiten Welt. — Der Fremde wird einräumen, dass die Insel sehr fruchtbar, sowie dass die Landschaft überall anmutig und an vielen Orten ungemein malerisch ist. An den Hauptwegen entlang haben die Hasel- hecken eine Höhe von 3—4 in, und darüber ragen hie und da mächtige Eschen und Silberpappeln empor. Abseits auf manchen Nebenwegen
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