1901 -
Kiel
: Lipsius & Tischer
- Autor: Lund, Heinrich, Suhr, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Anhang.
Urquell', Quell van Ewigkeit her, nie versiegend.
Urwald, ein van Menschenhand nicht berührter
Wald, ein Wald, der nach niemals gefällt
worden ist.
urwüchsig, wie etwas von Natur „gewachsen"
ist, wie die Natur es geschaffen hat; vom
Menschen: natürlich, ohne Künstelei, derb.
Wandalismus, rohe Zerstörungssucht, wie man
sie irrtümlich den Vandalen zugeschrieben hat.
Ualall, einer, dem ein Fürst ein Gut oder
Land verliehen hat und der dafür zu Treue
und Dienst (z. B. Heeresfolge) verpflichtet ist.
Weit Dietrich aus Nürnberg, lange Zeit Luthers
Tischgcnosse in Wittenberg, Magister der
Theologie, hat u. a. Luthers Tischreden auf-
geschrieben.
Wentil, Luftklappe, Klappe.
Wenus (lateinisch), Göttin der Liebe; Planet.
Werantwortung, Rechtfertigung, Verteidigung,
die Äugsönrgische Konfession, von Melanch-
thon verfaßt; sie gab in ihrem Inhalt zu-
gleich eine Rechtfertigung, „Verantwortung",
der protestantischen Lehre.
Werbnnd, gute Verbindung und fester Zu-
sammenhang der einzelnen Teile eines Baues.
Werdcck, die flache Decke über dem Hohlraum
eines Schiffes.
Werfasfnng, Staatsgrundgesetz, in dem u. a.
die Rechte des Herrschers und die des Volkes
und seiner Vertreter festgesetzt sind.
verschachern, auf nichtswürdige, unehrenhafte
Weise verkaufen.
Wcrschwcmmung, fortwährendes Unter-Wasser-
Stehen.
Werweser, von „wesen" — sein; einer, der an
Stelle eines andern, z. B. des Kaisers, „da
ist", ein Stellvertreter, Verwalter.
verwettcrt, was die Spuren des Wetters zeigt,
vom Wetter zerstört, zernagt, beschädigt; ver-
wünscht, verdammt, verflucht (von Donner-
wetter).
verzetteln, verstreuen und verlieren.
Wespcr, der katholische Gottesdienst nachmittags
6 Uhr; Essen zur Zeit der Vesper (etwa
zwischen 5 und 6 Uhr); vespern = Vesper-
brot essen.
Wiadnkt, „Wegeführung", die Überbrückung
von Thälern, Straßen und tiefliegenden Land-
strecken.
Wiktoria. römische Siegesgöttin; Sieg!
Wiktoria schießen, das Schießen aus Freude
über einen Sieg. Siegesgöttin auf dem
Brandenburger Thor in Berlin.
Will«, Landsitz, Landhaus; schön gebautes
Wohnhaus auf dem Lande oder in einer
Vorstadt, gewöhnlich mit Garten.
Will'enviertel, Stadtgegend, die mit Villen
bebaut ist.
violett, veilchenfarbig, rotblan.
Wiper, eine Giftschlange.
Wivat, (lateinisch), „er lebe!"
vtämisch, nach Art der Vlamen. Die Wtamen,
in Belgien und einigen französischen Grenz-
gebieten, sind ein deutscher Stamm, den Holl-
ländern verwandt.
Wließ, zottiges Fell.
voerledcn, (plattdeutsch), ehedem, vor alters.
Wogetgilde, Zusammenkunft der Vögel mit
darauf folgender Festlichkeit. (Gildefeier.)
Wogelherd, ein ebener Platz, um den der
Vogelsteller feine Netze aufstellt.
Wolkshymne, ein Lied, das stets bei vater-
ländischen Festen oder Zusammenkünften ge-
sungen wird, (bei den Deutschen: Heil dir im
Siegerkranz), auch Wationallied genannt.
Wotkstribnnen, Beamte, die im alten Rom die
Rechte des Volks, d. h. der Plebejer, schirmen
mußten; während der Dauer ihres Amtes
war ihre Person heilig und unverletzlich.
volkstümlich, was der Eigenart, dem Charakter
eines Volkes entspricht, was in dem Wesen
des Volkes seinen Ursprung hat, was darum
auch vom Volke am leichtesten verstanden wird.
Woü'kugetn, runde Kugeln.
„Worstell'ung", Vorführung von militärischen
Übungen oder Flottenbewegungen vor den
Augen eines hohen Offiziers oder des Kaisers.
Wahlstatt, wo 1241 der Heldenkampf der
Schlesier gegen die Mongolenhorden statt-
fand, liegt nahe bei Liegnitz, nicht weit von
dem Schlachtfelde an der Katzbach. Daher
erhielt Blücher den Titel „Fürst von Wahl-
statt".
Wahrzeichen, Zeichen, wodurch die Wahrheit
oder Wirklichkeit erwiesen wird, Erkennungs-
zeichen.
Wake, ein ins Eis geschlagenes Loch: jede
eisfreie Stelle.
Walachen, Bewohner der Walachei, der Land-
schaft links von der unteren Donau.
Waldöann, Gebiet, wo die Waldgesetze gelten,
Waldgebiet; Wann, (Gebot, Zwang); vgl.
Stadtöann, Stadtgebiet.
Waldesrecht, Recht des Stärkeren; im Walde
ist der Starke Herr und handelt nach Belieben.