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1. Bd. 2 - S. 270

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
270 V. Aus Dichtung und Sage. Und ein Blöken des Viehes, dazwischen der Hunde Gebelfer Und ein Wehlaut der Alten und Kranken, die hoch auf dem schweren Übergepackten Wagen auf Betten faßen und schwankten. Aber, aus dem Geleise gedrängt, nach dem Rande des Hochwegs Irrte das knarrende Rad; es stürzt' in den Graben das Fuhrwerk, Umgeschlagen, und weithin entstüizten im Schwünge die Menschen Mit entsetzlichem Schrein in das Feld hin, aber doch glücklich. Später stürzten die Kasten und fielen näher dem Wagen. Wahrlich, wer im Fallen sie sah, der erwartete, nun sie Unter der Last der Kisten und Schränke zerschmettert zu schauen, Und so lag zerbrochen der Wagen und hilflos die Menschen; Denn die übrigen gingen und zogen eilig vorüber, Nur sich selber bedenkend und hingerissen vom Strome. Und wir eilten hinzu und fanden die Kranken und Alten, Die zu Haus und im Bett schon kaum ihr dauerndes Leiden Trügen, hier aus dem Boden, beschädigt, ächzen und jammern, Von der Sonne verbrannt und erstickt vom wogenden Staube/' Und es sagte darauf gerührt der menschliche Hauswirt: „Möge doch Hermann sie treffen und sie erquicken und kleiden! Ungern würd' ich sie sehn; mich schmerzt der Anblick des Jammers. Schon von dem ersten Bericht so großer Leiden gerühret, Schickten wir eilend ein Scherflein von unserm Überfluß, daß nur Einige würden gestärkt, und schienen uns selber beruhigt. Aber laßt uns nicht mehr die traurigen Bilder erneuern; Denn es beschleichet die Furcht gar bald die Herzen der Menschen Und die Sorge, die mehr als selbst mir das Übel verhaßt ist. Tretet herein in den hinteren Raum, das kühlere Stübchen; Nie scheint die Sonne dahin, nie dringet wärmere Luft dort Durch die stärkeren Mauern; und Mütterchen bringt uns ein Gläschen Dreiundachtziger her, damit wir die Grillen vertreiben. Hier ist nicht freundlich zu trinken; die Fliegen umsummen die Gläser." Und sie gingen dahin und freuten sich alle der Kühlung. Sorgsam brachte die Mutter des klaren herrlichen Weines In geschliffener Flasche, auf blankem, zinnernem Runde, Mit den grünlichen Römern, den echten Bechern des Rheinweins. — Und so sitzend umgaben die drei den glänzend gebohnten, Runden, braunen Tisch, er stand auf mächtigen Füßen. Heiter klangen sogleich die Gläser des Wirtes und Pfarrers; Doch unbeweglich hielt der Dritte denkend das seine, Und es fordert ihn auf der Wirt mit freundlichen Worten: „Frisch, Herr Nachbar, getrunken! denn noch bewahrte vor Unglück Gott uns gnädig und wird auch künftig uns also bewahren. Denn wer erkennt es nicht, daß seit dein schrecklichen Brande,
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