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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 216

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
216 des Vornehmen und Reichen, in zweifelhaftem Falle lieber des kleinen Mannes. Die Zahl der tätigen Menschen vermehren, jede Tätigkeit so lohnend als möglich machen und so hoch als möglich steigern, so wenig als möglich vom Ausland kaufen, alles selbst hervorbringen, den Überschuß über die Grenzen fahren, das war der Hauptgrundsatz seiner Staatswirtschaft. Unablässig war er bemüht, die Morgenzahl des Acker- bodens zu vergrößern, neue Stellen für Ansiedler zu schaffen. Sümpfe wurden ausgetrocknet, Seen abgezapft, Deiche aufgeworfen. Kanäle wurden gegraben, Vorschüsse bei Anlagen neuer Fabriken gemacht, Städte und Dörfer auf Antrieb und mit Geldmitteln der Regierung fester und gesünder wieder aufgebaut; das landschaftliche Kreditsystem, die Feuer- sozietät, die königliche Bank wurden gegründet; überall wurden Volks- schulen gestiftet, unterrichtete Leute ins Land gezogen, überall Bildung und Ordnung des regierenden Beamtenstandes durch Prüfungen und strenge Kontrolle gefördert. Es ist Sache des Geschichtschreibers, dies zu rühmen, aber auch einzelne verfehlte Versuche des Königs, die bei dem Bestreben, alles selbst zu leiten, nicht ausbleiben konnten, aufzuzählen. Für alle feine Länder sorgte der König, nicht zuletzt für sein Schmerzenskind, das neuerworbene Schlesien. Als der König die so große Landschaft eroberte, hatte sie wenig mehr als eine Million Einwohner. Hundert Jahre hatten nicht ausgereicht, die handgreiflichen Spuren des Dreißigjährigen Krieges zu verwischen; in den Städten lagen noch die Schutthaufen aus der Schwedenzeit, überall neben den neu gebauten Häusern die wüsten Brandstellen. Viele kleine Städte hatten noch Block- häuser nach alter slawischer Art mit Stroh- und Schindeldach, seit lange dürftig ausgeflickt. Durch die Preußen wurden nicht nur die Spuren alter Verwüstung, sondern auch der neuen des Siebenjährigen Krieges nach wenigen Jahrzehnten getilgt. Friedrich ließ fünfzehn ansehnliche Städte zum größten Teil auf königliche Kosten wieder in regelmäßigen Straßen aufmauern und erbaute einige hundert neue Dörfer; er legte den Guts- herren den harten Zwang auf, einige tausend eingezogene Bauernhöfe wieder aufzubauen und mit erblichen Eigentümern zu besehen. Zur Kaiserzeit waren die Abgaben weit geringer gewesen, aber sie waren ungleich verteilt und lasteten zumeist auf den Armen; der Adel war vom größten Teil befreit, die Erhebung war ungeschickt; viel wurde veruntreut und schlecht verwendet, es floß verhältnismäßig wenig in die kaiserlichen Kassen. Die Preußen dagegen teilten das Land in kleine Kreise und schätzten den Wert des gesamten Bodens ab; nach wenig Jahren war alle
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