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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 235

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel,“ sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!“ Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen ungleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vierzehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinauf- gerückt waren, die bei Auerstedt steil über dem linken Saaleufer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel aufeinander, beide im Marsch, beide des Kampfes nicht gewärtig, die Preußen hier an Zahl dem Feinde reichlich gewachsen. Schon während der ersten Stunden der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tödlich verwundet; das preußische Haupt- heer blieb in den entscheidenden Augenblicken ohne Oberbefehl. Wohl drang Scharnhorst mit dem linken Flügel siegreich vor; aber es gelang dem Feinde, den rechten Flügel zu werfen, und nun mußte auch Scharnhorst weichen. In leidlicher Ordnung ging das Heer zurück, um weiter westlich gegen Norden abzubiegen und den Weg über Sangerhausen nach Magdeburg einzuschlagen. Dieselbe Rückzugsstraße hatte auch Hohenlohe von Weimar aus genommen, und jetzt erst, da die beiden geschlagenen Heere im Dunkel der Nacht aufeinander trafen, ward der Schrecken allgemein und die Hauptarmee in die Zerrüttung des Hohenloheschen Korps mit hineingerissen. Die Mannschaft sah stumpf und teil- nahmslos den Untergang des alten Preußens, scharenweise verließ sie die Fahnen; selbst Gefangene, die ein beherzter Reitertrupp wieder befreit hatte, weigerten sich, die Waffen wieder aufzunehmen. Als man der Heimat näher kam, stahl sich auch mancher treue Mann zu den Seinigen hinweg. Die Altgedienten sagten: „Ich habe lange genug den Kuhfuß getragen, der König hat junge Bursche genug, die mögen es ausfechten.“ — Der Zauber der friderizianischen Unbesiegbarkeit war gebrochen, ein Kriegsruhm ohnegleichen war verloren.
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