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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 314

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
314 Kopfe eine hohe schwarze Mütze, die einem Bischofshute ähnlich ist. Die ausdrucksvollen Gesichter, oft mit schön gebogenen Adlernasen, bekunden Tatkraft und Klugheit. Tie Parsi sind sparsam und genügsam und haben in ähnlicher Weise wie bei uns die Juden die großen Kapitalien in ihren Händen zu vereinigen gewußt. Viele der reichsten Kaufleute von Bombay sind Parsi; außerdem haben viele sich als Gastwirte, Schiffsbauer, Mechaniker und Techniker besondern Ruf erworben. Ihr Familienleben und ihre häuslichen Tugenden werden sehr gerühmt. Die Parsi-Frauen sind meist stattlich und hoch gewachsen; ihre Hautfarbe ist gelblich. Haare und Augen sind tiefschwarz. Auch ihr Gesichtsausdruck zeigt wie der der Männer kraftvollen und klugen Sinn. Ihre Kleidung besteht aus langen Gewändern von einfachen, aber leuchtenden Farben, wie grün, rot, gelb usw. Die Kinder der reichen Parsi sieht man häufig in gold- und silbergestickten Kleidern spazieren- fähren. Viele Parsi wohnen in stattlichen Landhäusern; sie legen viel Wert auf schöne Gärten und erregen oft durch die guten Verhältnisse, in denen sie leben, den Neid manches Europäers. Dabei zeichnen sich die reichen Parsi durch lobenswerten Gemeinsinn aus. Viele haben nützliche oder wohltätige Anstalten gegründet; einige von ihnen sind von der englischen Negierung in Anerkennung ihrer Verdienste zu Baronets erhoben worden. Nicht wenig trägt zu der Tüchtigkeit der Parsi bei, daß ihre Religion, die Lehre Zoroasters, eine der reinsten Formen der Naturreligionen ist. Sie ist auf die Verehrung der schaffenden und erhaltenden Elemente gegründet. Unter diesen gebührt der Vorzug dem Lichte und der Wärme der schaffenden Sonne, des Urquells alles organischen Lebens unserer Erde, und deren Abbilde, dem Feuer. Daher begegnen wir beim Auf- und beim Untergange der Sonne am Meeresstrand von Bombay zahl- reichen frommen Parsi, die, stehend oder auf ausgebreitetem Teppiche kniend, dem kommenden wie dem scheidenden Tagesgestirn ihre Verehrung betend bezeugen. Ich habe selber den Religionsübungen keines Volkes mit mehr Interesse zugeschaut als denjenigen der Sonnen- oder Feuer- anbeter. Die Religionsübungen der Parsi sind übrigens höchst einfach und zum Teile auf zweckmäßige Grundsätze für die Erhaltung der Gesund- heit gegründet; dahin gehören die Vorschriften für Speise und Trank und das Gebot zahlreicher Waschungen. Ihr kräftiger Körper erfreut sich daher auch meist einer trefflichen Gesundheit, und die munteren, lebhaften Kinder der Parsi machen in Bombay einen weit bessern Eindruck
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