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1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Hrsg.: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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zweiten Tag in Sole und spielen in der übrigen Zeit im schattigen
Garten. Nach Ablauf der 6 Wochen werden die Kinder entlassen und
andere werden aufgenommen, so daß jährlich 4 Kurperioden innegehalten
werden. Die Kinder verlassen gekräftigt und in bestem Wohlbefinden
die Anstalt. Schon viele haben im Laufe der Jahre Heilung gefunden,
so daß diese Stätte ein Segen für die ganze Provinz ist.
Leider ist der Betrieb in den beiden Bergwerken durch ein Gruben-
unglück vor einigen Jahren in Stillstand geraten. Auf bisher unauf-
geklärte Weise ist im Juni 1907 ein unterirdischer Wasserstrom in die
Bergwerke eingebrochen und hat diese vollständig unter Wasser gesetzt.
Die Gewinnung von Sole, Steinsalz und Gips mußte deshalb eingestellt
werden. Doch erscheint das Unglück im ersten Augenblick größer, als es
eigentlich ist. Das eingedrungene Wasser löst nun die Salzmassen in den
unterirdischen Gängen — Stollen — auf, und es bildet sich Sole; da-
durch wird es möglich, die beiden Hauptwerke, Saline und Sodafabrik,
in Betrieb zu erhalten. Jedoch wurden durch den Wassereinbruch Hun-
derte von Bergleuten brotlos und mußten die Stadt verlassen, um sich
anderweitig ihren Unterhalt zu suchen.
Ein neuer Schrecken kam über die Stadt, als Ostern 1909 von einer
stattlichen katholischen Kirche — dem Kujawischen Dom — eine Seilen-
mauer einstürzte und in der Tiefe versank. Der mächtige Bau steht auf
einem Gipskegel. In einer Tiefe von 20 Metern wird dieser von einem
Bache unterspült. Die Gipsmassen wurden dadurch mürbe, gaben nach
und zerstörten eines der großartigsten Bauwerke des Ortes. Als ein
hohes Glück ist es zu bezeichnen, daß die Katastrophe nicht während des
Gottesdienstes eintrat. Das Nachgeben des Bodens ist übrigens in der
Geschichte von Orten mit Salz- und Gipslagern keine Seltenheit.
Immerhin ist es der Wunsch jedes einzelnen, daß die Stadt
vor weiteren Unglücksfällen bewahrt bleiben möge. Hoffentlich gelingt
es ferner, die Bergwerke wieder in Betrieb zu bekommen, damit das un-
entbehrliche Kleinod, das Salz, wie im früheren Umfange gewonnen
werden kann!
174. Der Bromberger Kanal.
Eduard Schoeneich.
1. Die Zeit vor 1772. Untrügliche Spuren bezeugen, daß
Weichsel, Vrahe und Netze in vorgeschichtlicher Zeit in gewal-
tigem Urstrvme ihre Gewässer gemeinsam nach Westen hin dem Meere