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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 445

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
strahlen zu gelangen. Es gibt solche Kletterer, die ruhig und scheinbar harmlos in den tropischen Wäldern wachsen, solange sie Licht genug empfangen. Steigen ihnen aber die nebenstehenden Bäume über den Kopf, dann senden sie plötzlich gerade, lange, stachlige Schößlinge zu den Nachbarn hinüber, haken sich mit den Stacheln fest und reichen so weit hinaus, daß sie nun ihrerseits über die Baumwipfel hinausragen. Dort oben in der freien Höhe legen sie nun wieder neue Kolonien von unbewehrten Zweigen an. Sie sind echte Raubritter, die sich von allem Licht den ersten und besten Anteil zu sichern wissen. Treten wir ans Wasser. Dort am feuchten Ufer wachsen die Schwert- lilien, die Rohrkolben, die Kalmus; als schwertförmige Spitzen schießen sie in die Höhe, sich durchdrängend ähnlich wie die Spargel, und wenn sie in passender Höhe angekommen sind, breiten sie ihre Blätter seitlich aus; so gewinnen sie Platz, um Licht zu schlucken. Auf dem Wasser selbst aber, da legen die Seerosen und die Wasserlinsen ihre Blätter bzw. ihren blattförmigen Körper breit und behaglich an die Oberfläche, um sich bescheinen zu lassen. Die winzigen Wasserlinsen gehören zu den stärksten Kämpfern unseres Klimas, denn sie können einen Tümpel so vollständig überziehen, daß nichts Fremdes mehr unter ihnen fortkommt; nur einzelne Wettbewerber können sich in seichtem Wasser gegen sie halten, indem sie ihren Stamm ganz über die Wasserfläche hinaussenden oder die Blätter an langen, starken Stielen hinüberheben, so z. V. die Froschlöffel. Wir zählen keine weiteren Beispiele aus, weil wir uns nur an allbekannte Arten halten wollen. Das Gesagte mag genügen, um zu zeigen, wie der Kampf ums Licht formenreich, wenn auch heimlich und für gewöhnlich unbeachtet, in unserer alltäglichen Umgebung sich abspielt. I8ü. Wie wärmen sich die Bäume im Winter? Nach N. Sajö. Wenn der Schnee schon einige Tage gelegen hat und die Tem- peratur zwar nicht über den Gefrierpunkt gestiegen ist, aber auch nicht bedeutend darunter steht, hat sogar der Stadtbewohner gute Gelegenheit, in den öffentlichen Gärten und Baumanlagen ein wenig Naturforscherei zu treiben. Er wird bemerken, daß der Schnee um die Baumstämme rings herum rascher schmilzt und ein schnee- loser Ring sich um den Baum bildet, wo der schwarze Erdboden alsbald zutage tritt.
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