1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Hrsg.: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Sulfitzellulose führt. Sie ist so langfaserig, daß der Versuch nahelag,
sie etwa mit Baumwolle vermischt zu verspinnen; doch hat sich
das nicht mit Erfolg bewerkstelligen lassen. Auf einem Umwege
indessen kommt sie seit dem Jahre 1903, womit wir bis in die
neueste Zeit gelangt sind, in Gespinste, die unter dem Namen
Silvalin im Handel sind.
In der modernen Papierindustrie gelangt das nasse Papier von
dem erwähnten Sieb auf Filztücher, an die es den größten Teil
seiner Feuchtigkeit abgibt, und geht dann über große Zylinder,
die mit Dampf geheizt sind und es völlig trocknen. Diese Zylinder
sind auf das beste poliert, um dem Papier eine möglichst schöne
Oberfläche zu erteilen. Für die Silvalinfabrikation sind aber diese
Zylinder im Gegensatz hierzu mit zahlreichen schmalen Rillen ver-
sehen. Ihre scharfen Kanten zerteilen das ankommende Papier in
eine große Anzahl Streifen, die von einer davor stehenden Maschine
sofort zu Fäden gedreht werden. Stellt man für ein Gewebe die
Kette aus Baumwollfäden her und verwendet als Einschuß die
Zellulosefäden, so erhält man das Silvalin, das zu fünfzig und mehr
Prozent aus Holzzellulose besteht. Es dient bis jetzt hauptsächlich
als Ersatz für Jute. Man hat Säcke aus Silvalin hergestellt und sie,
mit Material gefüllt, unter mehrmaligem Umladen die Reise um
die Welt machen lassen, worauf sie in durchaus brauchbarem Zu-
stande nach dem Ausgangshafen zurückgekommen sind.
In chemisch verändertem Zustande wird die Zellulose in neuerer
Zeit sehr verschiedenartig und vielseitig verwertet: die in Krieg und
Frieden gleich verwendbare Schießbaumwolle, das heute in jedem
Hause bekannte Zelluloid und schließlich die Kunstseide sind Er-
zeugnisse, die aus ihr gewonnen werden und eine weitverzweigte
Industrie ins Leben gerufen haben.
193. Der Mensch, der Herr der Erde.
Nach Thomas.
Der Mensch wird zwar von manchem Tiere an Schärfe der
Sinne oder an Muskelkraft übertroffen, doch dafür versteht er durch
seinen Geist und Erfindungen aller Art solche Mängel vollständig
auszugleichen und sein Übergewicht über alle andern Geschöpfe
, der Erde und über die Naturkräfte zu behaupten. Der Walfisch,