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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 556

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
556 Ausdruck. Eine besondere Eigentümlichkeit des Liedes besteht darin, daß es sangbar ist. Man unterscheidet Volks - und Kunstlieder. Das Volkslied bringt die Denk- und Eefühlsweise des Volkes zum Ausdruck. Der Name des Dichters ist in Vergessenheit geraten; sein Lied aber lebt fort und ist Gemeingut des Volkes geworden. Dem Volks- empfinden entsprechend, ist die Darstellung des Volksliedes schlicht und einfach, natürlich, ja mitunter derb. Rhythmus und Reim sind nicht streng durchgeführt. Die Blütezeit des Volksliedes fällt in das 15. und 16. Jahr- hundert. Während der Stürme des Dreißigjährigen Krieges geriet jedoch die Volkspoesie in Vergessenheit, und erst Herder hat sie in seinen „Stimmen der Völker in Liedern" zu neuem Leben erweckt. Später haben Clemens Brentano und Achim von Arnim („Des Knaben Wunderhorn"), Ah land („Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder"), Erck („Deutscher Liederhort") u. a. reichhaltige Sammlungen von Volks- liedern herausgegeben. Lies die auf Seite 44 bis 61 verzeichneten Volks- lieder und gruppiere sie nach bestimmten Gesichtspunkten (Naturlieder, Liebeslieder, geschichtliche Lieder u. dgl.)! Viele unserer Dichter (Goethe, Uhland, Heine, Eichendorff, Hosfmann von Fallersleben) haben dem Volksliede den schlichten, lebensfrischen Ton abgelauscht (volkstüm- liche Lieder). Vergleiche „Heidenröslein" von Goethe, „Der gute Kamerad" von Uhland, „Lorelei" von Heine, „Das zerbrochene Ringlein" von Eichendorff! Das Kunstlied ist das Werk eines bestimmten Dichters; es hat eine kunstreichere Form als das Volkslied. Je nach dem Stoff unter- scheidet man geistliche und weltliche Lieder. Diese zerfallen ihrem Inhalte nach in Vaterlands-, Freiheits-, Kriegs-, Natur-, Liebes- und Berufslieder. Hervorragende Liederdichter sind Walther von der Vogel- weide, Goethe, Uhland, Rückert, Heine, Lenau, Eichen- dorfs, Mörike, Wilhelm Müller, Eeibel, Martin Greif, Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Ferdinand Avenarius, Annette von Droste-Hülshoff u. a. Die Ode, Hymne und Dithyrambe gehören zur Lyrik der Be- geisterung. Sie zeichnen sich durch Gedankentiefe, eine schwungvolle Sprache und kühne Bilder aus. Die Ode hat weltlichen, die Hymne religiösen Inhalt. Die Dithyrambe feiert in begeisterter, leidenschaft- licher Stimmung irdische Freuden und Genüsse. Berühmte Odendichter sind Klopstock und Platen. Vergleiche „Die frühen Gräber" von Klo p stock (Ode), „Die Frühlingsfeier" von Klop stock (Hymne), „Lied an die Freude" von Schiller (Dithyrambe)!
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