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1. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 82

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
82 Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 11. Es klang so tröstlich, fest und fromm, voll seliglichem Vertrauen; nie that den Schenk, Herrn Eberhard, ein Singen mehr erbauen. 12. Und als verklungen der letze Ton, der Schenk sprach „Amen!“ leise. Da hub der drin zu beten an, erbaulich gleicherweise. 13. Das klang, wie wenn ein trotzig Herz der List des Erbfeinds spotte; das klang, wie wenn ein zagend Herz sich flüchtet zu seinem Gotte. 14. Das klang so treü und glaubensstark, um Tote zu beschwören; nie hatte der Schenk, Herr Eberhard, so kräftig beten hören. 15. Und als der Beter „Amen!“ sprach, da wiederhallt’s mit Machten. Herr Eberhard stiefs auf die Thür, seinen Nachbar zu betrachten. 16. Der trug ein schlichtes Reiterwams ! ohn’ sonderliches Zeichen. Er mochte mit seinem tapfern Blick einem fahrenden Junker gleichen. 17. Doch wie ihn lud Herr Eberhard, Zwiesprach mit ihm zu halten, wohl spürt’ er in dem schlichten Mann eines höheren Geistes Walten. 18. Sie sprachen von Gott und Gottes- von Menschenwerk und Sünden; wort, wie wusste das fahrende Junkerlein Den Geist der Schrift zu künden! 19. Sie sprachen so freudig die ganze die Knechte schliefen indessen. Nacht; Herr Eberhard hat sein grosses Werk und selbst das Trinken vergessen. 20. Doch als am Morgen kräht der Hahn, er musste sich wohl besinnen. Er sprach: „Wie habt Ihr mich erlabt! Nun treibt es mich von hinnen. 21. Dem Doktor Luther, dem Antichrist, will ich den Weg verlegen. Doch da Ihr seid ein heiliger Mann, gebt mir zum Werk den Segen!“ — 22. „So Ihr nicht mehr zu schaffen habt, das könnt Ihr näher finden; auf den Ihr fahndet, er steht vor Euch, Ihr mögt ihn greifen und binden.“ 23. Da stürzen dem Schenk, Herrn Eber- die Thränen über die Wangen: hard, „Euch wollt ich fah’n — barmherziger Gott!, nun habt Ihr mich gefangen. 24. Nun nehmt mich vollends in Eure auf immer mit Seel’ und Leibe, Haft und folgt mir auf mein festes Schloss zu meinem treuen Weibe! 25. Hilf, Himmel, was wird der Erzbischof, mein hoher Gönner, sagen, hört er die sächsische Nachtigall im Odenwalde schlagen!“ Paul Heyse. 48. Ein Brief Luthers an Lukas Kranach. ein fürsichtigen Meister Lukas Kranach, Maler zu Wittenberg, meinem lieben Gevatter und Freunde. Ich segne und befehle Euch Gott. Ich lass' mich einthun und verbergen, weiß selbst noch nicht wo. Und wiewohl ich lieber hätte von den Tyrannen den Tod erlitten, muß ich doch guter Leute Rat nicht verachten, bis zu seiner Zeit. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollten zu Worms einen Doktor oder fünfzig versammelt haben, um den Mönch redlich zu überwinden. Aber es ist nichts mehr verhandelt worden, also so viel: „Sind die Bücher dein?" „xw"- „Willst du sie widerrufen oder nicht?" „Nein." „So heb' dich!" O wir blinden Deutschen, wie kindisch handeln wir und lassen uns so jämmerlich von den Römern narren und äffen. Aber der C stertag wird uns auch noch kommen, so wollen wir dann singen Halleluja! Es muß eine kleine
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