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1. Schul-Lesebuch - S. 154

1863 - Berlin : Stubenrauch
154 rasch vorwärts. Der Kurfürst erfuhr, daß der schwedische Oberst Wangelin mit einem Dragonerregimente in Rathenow eingerückt war, um von dort nach Brandenburg zu ziehen. Er beschloß, die Schweden in Rathenow zu überfallen. Der kurfürstliche Lanvrath daselbst bekam Befehl, die schwedischen Offiziere zu einem Gast- mahle einzuladen. Während diese schmausten, umzingelten die Brandenburger in aller Stille die Stadt. Der Feldmarschall Derflinger drang mit der Pistole auf der Brust einem gefangenen Schweden das Feldgeschrei ab, kleidete dann einen Theil seiner Leute in schwedische Röcke und erlangte Einlaß in die Stadt. Die Wache wurde niedergeworfen. Gleichzeitig griffen die kurfürst- lichen Truppen an zwei Stellen an und drangen in Rathenow ein. Derflinger sprengte mit seinen Reitern durch die Straßen und vollendete die Eroberung der Stadt. . Die Schweden zogen sich nun in aller Eile in die Gegend von Fehrbellin. Sogleich sandte der Kurfürst den Landgrafen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern ab, um die Schweden im Auge zu behalten, sie zu drängen oder aufzuhalten, wie es gerade angemessen schien, doch mit dem strengen Befehl, kein Gefecht zu beginnen. — Er hielt unterdeß einen Kriegsrath ab und forderte die Meinung seiner Generale, ob es rathsam sei, eine Schlacht zu beginnen. Da sein Fußvolk noch 10 Meilen zurück war, die Schweden auch an Zahl stärker waren, so widerriethen die Ge- nerale eine Schlacht. Der Kurfürst aber entschied: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, muß er Haare oder Federn lassen." — Am 18. Juni Morgens hatte der Landgraf von Hessen-Homburg die Schweden eine Stunde von Fehrbellin erreicht. Vom heißen Nachjagen aufgeregt und von seinem Ungestüm fortgerissen, chatte er gegen den erhaltenen Befehl die Schweden hitzig angegriffen, und sah sich bald in einen heißen Kampf mit ihrem ganzen Heere verwickelt. Er war unrettbar verloren, wenn er nicht schnell Hülfe bekam. Derflinger äußerte: „Wir müssen ihm helfen, sonst bekommen wir keinen Mann wieder." Der Kurfürst ließ ihm sa- gen, er solle sich zu halten suchen; man werde mit der ganzen Macht nachrücken. In vollem Rennen brach ein Theil der bran- denburgischen Reiter auf und erreichte die Schweden. Derflinger ließ auf einem Sandhügel, welchen der Feind zu besetzen ver- gessen hatte, Geschütze auffahren, und bald schlugen die Kugeln in die Reihen 6er Schweden. Diese machten die größten Anstren- gungen, den Hügel in ihre Gewalt zu bekommen, und da ein be- deutender Theil der Brandenburger noch nicht auf dem Schlacht- felde angekommen war, so geriethen die Kanonen in große Ge- fahr. Aber die Dragoner Derflingers stiegen von ihren Pferden und hielten wacker aus, bis Hülfe erschien. Endlich kam der Kur- fürst. An der Spitze einiger Schwadronen stürzte er auf die
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