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1. Die vorchristliche Zeit - S. 105

1866 - Leipzig : Brandstetter
105 geschrieben war: „Aristomenes weiht diesen Schild der Göttin als Zeichen des Sieges über die Spartaner." Die Lacedämonier aber hatten einen Orakelsprncb ans Delphi, daß sie den athenischen Rathgeber holen sollten. Sie baten also durch Gesandte die Athener um einen Mann, der ihnen riethe, was nöthig wäre, und diese schickten ihnen den Tyrtäus, einen Kinderlehrer, der am wenigsten mit scharfem Verstände begabt zu sein schien und an dem einen Fuße lahm war. Tyrtäus wußte durch seine Kriegsgesänge die Lacedämonier so zu begeistern, daß sie ihn als ein gött- liches Geschenk betrachteten. Beide Theile rüsteten sich bei dem sogenann- ten „Denkmal des Ebers" zur Schlacht. Aristomenes war von einer Schaar von achtzig auserlesenen Messeniern umgeben, von denen jeder sich hoch- geehrt fühlte, daß er gewürdigt worden war, an der Seite des Aristomenes zu fechten. Diese selbst und Aristomenes hatten zuerst schwere Arbeit, da sie gegen den spartanischen König und den Kern des lacedämonischen Heeres kämpften; aber keine Wunde scheuend und ihre Kampfwuth bis aus den höchsten Grad steigernd, schlugen sie durch fortgesetzten Kampf und ihre Wagstücke die Schaar des spartanischen Königs zurück. Diese Fliehenden ließ Aristomenes durch eine andere Abtheilung der Messenier verfolgen; er selbst stürzte sich auf die, welche den meisten Widerstand leisteten. Als er auch diese geworfen hatte, wandte er sich wiederum gegen Andere; schnell drängte er auch diese zurück, und ungehindert warf er sich nun auf die, welche noch Stand hielten, bis er die ganze Schlachtordnung der Lace- dämonier und ihrer Bundesgenossen in völlige Unordnung brachte. Und da sie nun ohne Scham und Scheu flohen und Keiner mehr den Andern erwarten wollte, drängte er die Nachhut furchtbarer, als man von einem -einzigen Manne hätte erwarten können. Bei der weiteren Verfolgung der Feinde verlor Aristomenes seinen Schild, und dieser Umstand war Schuld, daß sich mehrere Lacedämonier durch die Flucht retteten, weil er, während er den Schild suchte, Zeit verlor. Die Lacedämonier waren durch diesen Schlag sehr entmuthigt; aber dem Aristomenes warfen, als er nach Hause zurückkehrte, die Weiber Bänder und Blumen der Jahreszeit zu und sangen die Verse: „Sparta's Schaaren verfolgt Aristomenes bis in die Mitte Von Stenykleros *) Gefild und bis zum hohen Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel so- gleich mit einer auserlesenen Schaar zwei spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. 2. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonien, wo der Ceres ein Heiligthum gestiftet war, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten auf und suchte sie zu rauben. Allein die Weiber ------------------------- *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denkmal des Ebers befand.
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