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1. Die vorchristliche Zeit - S. 107

1866 - Leipzig : Brandstetter
107 glaublich, bis er eine Schaar von Korinthern, die den Lacedämoniern zu Hülfe zogen, schlug und ihre Anführer tödlete. Nach dieser That brachte er dem Jupiter das Opfer dar, welches man Hekatomphonia nennt und das jeder Messenier, der hundert Feinde erlegt hatte, verrichtete. Aristo- menes hatte es zum ersten Male dargebracht, als er am Denkmale des Ebers gefochten hatte; auch zum dritten Male soll er es in der Folge wiederholt haben. 3. Die Lacedämonier schlossen einst, als sie das Fest der Hyacinthien feierten, mit den Messeniern in Eira einen Waffenstillstand auf vierzig Tage. Als nun Aristomenes, ohne etwas zu fürchten, sich eine Strecke von Eira entfernt hatte, wurde er von kretischen Bogenschützen, die in Messenien umherschwärmten, gefangen und mit den Riemen, die sie an ihren Köchern hatten, gebunden. Sie brachten ihn in einen Meierhof im messenischen Gebiete, wo eine Mutter mit ihrer Tochter wohnte; der Vater war gestorben. Dieser Jungfrau war in der vorhergehenden Nacht ein Traumgesicht erschienen: Wölfe führten zu ihnen in den Meierhof einen gefesselten Löwen, der keine Klauen hatte; sie selbst löste dem Löwen die Fesseln, fand seine Klauen und gab sie ihm, so wurden im Traume die Wölfe von dem Löwen zerrissen. Jetzt, da die Kreter den Aristomenes hereinführten, merkte die Jungfrau, daß das in der stacht erschienene Traumgesicht in Erfüllung gehe, und fragte ihre Mutter, wer das wäre. Als sie seinen Namen erfuhr, faßte sie Muth, das auszuführen, was ihr im Traume befohlen worden war. Sie schenkte daher den Kretern so viel Wein ein, als sie nur trinken wollten, und als sie berauscht waren, ent- wendete sie dem, welcher am tiefsten schlief, sein Messer und zerschnitt die Fesseln des Aristomenes; er aber ergriff das Schwert und tödlete die Kreter. Die Jungfrau aber gab er, um ihr den Lohn der Rettung zu zahlen, seinem Sohne zur Gemahlin. Aber im elften Jahre der Belagerung war es vom Schicksal bestimmt, daß Eira erobert und die Messenier vertrieben werden sollten. Als Ari- stomenes und der Wahrsager Theoklos nach der Niederlage am Graben nach Delphi kamen und das Orakel wegen ihrer Rettung befragten, er- hielten sie vom Gotte folgende Antwort: „Wenn ein Tragos*) trinket der Neda sich schlängelndes Wasser, Schütz' ich Messen« nicht mehr, denn es nahet sich schon das Verderben." Nach diesem Orakelspruche hüteten die Messenier die Böcke, daß sie nicht aus der Neda trinken möchten. Doch damals stand an diesem Flusse ein wilder Feigenbaum, der nicht gerade in die Höhe gewachsen war, son- dern sich zu dem Strome der Neda hinneigte und das Wasser mit den Spitzen seiner Blätter berührte. Als dies der Wahrsager Theoklos sah, *) Das Wort Tragos bedeutet einen Zjegenbock und einen wilden Feigenbaum. Die Neda ist ein Fluß, der viele Krümmungen macht.
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