Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 108

1866 - Leipzig : Brandstetter
108 errieth er, daß in dem Orakelspruche unter dem Tragos dieser wilde Fei- genbaum zu verstehen sei und daß nun den Messeniern ihr Schicksal nahe bevorstehe. Auch dem Aristomenes theilte er seine Entdeckung mit. 4. Ein lacedämonischer lleberläufer besuchte damals oft eine messenische Frau, die außerhalb der Festung ihre Wohnung hatte, in Abwesenheit ihres Mannes, wenn dieser auf dem Wachtposten stand. Einst war eine mondlose, stürmische Nacht und der Regen ergoß sich in dichten Strömen vom Himmel. Da verließen die Messenier, die in dieser Nacht keinen Angriff besorgten, die Wache; Aristomenes aber lag an einer kurz vorher erhaltenen Wunde darnieder und konnte nicht wie gewöhnlich die Runde bei den Wachtposten machen. So kam denn auch jener Messenier in seine Wohnung zu seiner Frau, die, als sie die unerwartete Ankunft ihres Man- nes bemerkte, den lacedämonischen lleberläufer schnell versteckte. Der Messenier erzählte, daß wegen des stürmischen Wetters alle Posten unbe- setzt wären. Als dies der lleberläufer in seinem Verstecke hörte, schlich er sich leise davon und meldete Alles dem spartanischen Feldherrn. In der Nacht erstiegen nun die Spartaner auf angelegten Leitern die Mauern von Eira und erst das Bellen der Hunde weckte die Messenier aus ihrem Schlafe. Obschon Aristomenes und der Wahrsager wußten, daß Messeniens Unter- gang unvermeidlich sei, gingen sie doch zu allen Messeniern und ermahn- ten sie, wackere Männer zu sein, und riefen die Zurückbleibenden aus den Häusern. In der Nacht setzte die Finsterniß dem weitern Vordringen der Feinde Schranken, mit Anbruch des Tages aber erhob sich ein ver- zweiflungsvoller Kampf, an dem sogar die Weiber Theil nahmen, indem sie Dachziegel und was jede hatte aus die Feinde warfen. Aber noch dichter schoß der Regen herab unter dem heftigen Krachen des Donners und entgegenstrahlende Blitze blendeten die Augen der Messenier, während die Lacedämonier, da es ihnen zur rechten Hand blitzte, dies für ein gün- stiges Zeichen hielten und sich von größerem Muthe beseelt fühlten. Schon drei Tage und Nächte hindurch dauerte der Kampf, die Messenier waren durch Schlaflosigkeit, Regen und Kälte abgemattet, dazu quälte sie Hunger und Durst. Da lief der Wahrsager Theoklos gegen die Feinde und rief ihnen begeistert die Worte zu: „Wahrlich, nicht in allen künftigen Zeiten werdet ihr fröhlich die Früchte der Messenier genießen." Hierauf stürzte er sich unter die Feinde und hauchte, nachdem er seine Rache mit dem Blute der Feinde gesättigt hatte, tödtlich verwundet den Geist aus. Nun rief Aristomenes die Messenier vom Kampfe zurück, nahm die Weiber und Kinder in die Mitte und ging mit gesenktem Speere, zum Zeichen, daß er um Durchzug bitte und abzuziehen beschlossen habe, auf die Feinde zu, die ihre Reihen öffneten und sie ungestört durchziehen ließen. Sie gingen zu den Arkadiern, ihren Bundesgenossen. Aristomenes aber wählte 500 der tapfersten Messenier aus, mit denen er Sparta, während das lacedämonische Heer noch in Messenien stand, überfallen wollte. Allein
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer