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1. Die vorchristliche Zeit - S. 141

1866 - Leipzig : Brandstetter
141 sich den beiden jubelnden Spartanern, zogen ihre Dolche und stießen sie nieder. Zu gleicher Zeit wurden auch die übrigen Anführer der Spar- taner ermordet. Ueber diesen Tumult erwachten die Bürger. Jeder zündete in seinem Hause Licht an. hielt aber die Thür dicht verschlossen. Alle erwarteten ängstlich den Anbruch des Tages. Da erschienen die Befreier, feierlich von den Priestern geleitet, welche Friedenskränze in die Höhe hoben, aus dem Marktplatze, wohin das ganze Volk zusammengeströmt war. Epa- minondas trat aus und schilderte der versammelten Menge in einer er- greifenden Rede die glorreiche That des Pelopidas. „Wer noch ein Herz hat," sprach er, „für sein Vaterland, der ergreife die Waffen zur Ver- theidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe. Auch die Athener, welche keine Gelegenheit vorbeigehen ließen, wo sie ihren Erb- feinden schaden konnten, schickten Hülfstruppen. Die Burg wurde hart belagert und schon nach einigen Tagen mußte sich die spartanische Be- satzung ergeben. So wurde Theben wieder frei. 2. Epaminondas. Es war aber vorauszusehen, daß die stolzen Spartaner es nicht ge- duldig ertragen würden, daß man ihnen die köstliche Beute so aus den Händen gerissen hatte. Sie rüsteten ein furchtbares Heer und zogen gegen Theben. Jeder, der den drohenden Zug ansah, hielt die arme Stadt für verloren. Die Thebaner jedoch, durch die gelungene That des Pelopidas ermuthigt, rüsteten sich zur tapferen Vertheidigung ihrer wieder errungenen Freiheit und stellten zwei treffliche Männer an die Spitze ihres Heeres, Pelopidas und Epaminondas. An diesem herrlichen Frenndespaar ist es recht offenbar geworden, wie einzelne große Männer die Kraft und der Segen eines ganzen Volkes sind; mit Pelopidas und Epaminondas sank auch Thebens Ruhm und Größe. Epaminondas stammte aus einer edeln, aber verarmten Familie, die jedoch seine Erziehung nicht vernachlässigt hatte. In den Wissenschaften hatte der Jüngling solche Fortschritte gemacht, daß er bald mit den be- rühmtesten Männern Griechenlands wetteifern konnte. Dazu erwarb ihm sein gerades, biederes, liebevolles Wesen viele Freunde, unter andern auch den Pelopidas. Dieser hätte gern seinen Reichthum mit ihm getheilt; aber nie war er zu bewegen, auch das Geringste anzunehmen, so drückend auch oft seine Lage war. Er hatte nur ein einziges Oberkleid und konnte einst mehrere Tage hindurch gar nicht aus dem Hause gehen, weil dieses gerade in der Wäsche war. Ehrenstetten suchte er nie; sobald aber das Vaterland seine Dienste verlangte, war er bereit. Man mochte ihm einen hohen oder niederen Posten anweisen, er verwaltete ihn stets mit der größ- ten Gewissenhaftigkeit. Sein Grundsatz war, der Mann müsse seinem Amte Ehre machen, nicht aber das Amt dem Manne. Einem persischen Gesandten, der mit Säcken Goldes zu ihm kam, um ihn zu bestechen,
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