Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 209

1866 - Leipzig : Brandstetter
211 5. Sulla zieht nach Rom. Sulla, der unterdessen glücklich gegen Mithridates gekämpft hatte, machte schnell Frieden, sobald er die Vorgänge in Rom erfuhr, und setzte sich mit seinem siegreichen Heere in Marsch gegen Italien. Marius, der wilde Marius zitterte, und vor Augst trank er so übermäßig, daß er (über 70 Jahr alt) seinen Tod fand. Ciuua sammelte ein Heer, um gegen Sulla zu ziehen; aber seine eigenen Soldaten empörten sich gegen ihn und schlugen ihn todt. Au der Spitze der Vylkspartei stand nun der junge Marius und Sertorius; sie brachten ein Heer von 300,000 Mann zusammen, das aber aus verdorbenen, zügellosen Schaaren bestand und dem wohlgeübteu des Sulla nicht Stand zu halten vermochte. Sulla landete (83 v. Chr.) in Italien, schlug alle seine Widersacher, hielt dann einen prächtigen Triumphzug in Rom, sing aber nun ebenfalls zu wüthen an. Sechstausend von des Marius Sklaventruppen hatten sich ergeben, weil ihnen Verzeihung versprochen worden war; aber sie wurden sammt und sonders in der großen Rennbahn zu Rom niedergemetzelt. Während dies geschah, hielt Sulla in einem benachbarten Tempel eine Versammlung der Senatoren; als diese das Geschrei der Unglücklichen Herten, sprangen sie voll Entsetzen auf. Doch Sulla beruhigte sie mit den Worten: „Es ist nichts, man richtet nur einige Elende hin." Fürchterlich war die Acht (Proskription), die Sulla über seine Gegner ergehen ließ. Die meisten Reichen und Vornehmen standen auf der Liste der Geächteten (Proskribirten), und wessen Name auf einer solchen Liste stand, der galt für vogelfrei. Wochenlang dauerte das Morden, während Sulla mit liederlichen Weibern, Tänzern, Possenreißern schwelgte. „Wen willst du denn noch leben lassen?" fragte ihn kühn ein angesehener Se- nator, „es ist nur, um aus der Ungewißheit zukommen." Sulla äußerte: „er wisse das selbst noch nicht." Vor der Hand hatte er noch 80 auf ein Blatt geschrieben; Tags darauf gab er noch eine Liste von 220, und nächsten Tages eben so viel; im Senat äußerte er: „es sollten noch Alle, wie sie ihm gerade beifielen, daran kommen." Nach ungefährer Berech- nung waren 15 Konsularen (die Konsuln gewesen waren), 90 Senatoren, 2600 Ritter und über 100,000 Bürger hingerichtet worden; denn nicht allein in Rom, sondern auch in vielen andern Städten Italiens wütheten Schrecken und Mord. Sklaven ermordeten ihre Herren, Verwandte die Verwandten, um die Prämie für den Kopf eines Proskribirten zu erhalten. Viele Güter wurden herrenlos, die Sulla an seine Günstlinge verschenkte; sein Offizier Krassus kaufte um ein Spottgeld so viel, daß ihm fast die halbe Stadt zum Eigenthum gehörte. Die 120,000 Soldaten des Sulla wurden königlich belohnt. Als die Gegenpartei so gut wie vernichtet war, rühmte sich Sulla, die Ruhe und Ordnung im römischen Staate wieder hergestellt zu haben. Ruhig war es nun allerdings geworden; kein Freund des Volkes regte sich mehr, Niemand wagte mehr, seine Meinung frei heraus zu sagen, 14*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer