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1. Das Mittelalter - S. 86

1866 - Leipzig : Brandstetter
84 seine Sendung über jeden Zweifel erhaben. Aber wie sollte er dazu ge- langen? Eine freiwillige Uebergabe war nicht zu erwarten und gefährlich schien es, die Stadt mit Gewalt zu erobern; der Ruf der Heiligkeit ruhete auf ihr. Er näherte sich daher im Jahre 627 der Stadt Mekka auf eine friedliche Art und brachte einen Vergleich mit den Koreischiten zu Stande, kraft dessen ihm erlaubt wurde, im Jahre 628 die Kaaba zu besuchen und drei Tage daselbst zu verweilen. Während dieses Aufenthalts erbauete er das Volk durch Frömmigkeit und gewann selbst einige der angesehensten Koreischiten, unter Anderen den tapfern Ch ale d, der ihn bei Ohod ge- schlagen hatte und der nun im Dienste des Propheten das Schwert Gottes genannt wurde. Hierauf rückte er im Jahre 629 unter dem Vorwände, daß die Koreischiten den Vertrag gebrochen hätten, mit einem Heere von 10,000 Mann gegen Mekka. Aber auch jetzt wollte er nicht das Ansehen eines Eroberers der heiligen Stadt haben. Er suchte daher Mekka durch Unterhandlungen zu gewinnen, aber vergebens. Nun ließ er die Zugänge der Stadt besetzen; doch verbot er alles Blutvergießen. Plötzlich griff ein Haufen Koreischiten den tapfern Chaled an; aber dieser schlug sie zurück und drang mit den Flüchtlingen zugleich in Mekka ein. Die wichtige Stadt fiel in die Hände des Propheten. Jetzt hatte Muhamed die glänzendste Epoche seines Lebens erreicht. Triumphirend zog er in Mekka ein, rothgekleidet, auf seinem liebsten Ka- meele sitzend, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge umgeben. Die Stadt empfing ihn als Propheten und Herrn und er behandelte sie nicht als feindseliger Sieger, sondern als großmüthiger Beschützer. Er erklärte Mekka als unverletzliche Freistatt und verzieh den Koreischiten, die bisher seine unversöhnlichen Feinde gewesen waren; bloß zehn Personen, nämlich sechs Männer und vier Frauen, waren von dieser Verzeihung ausgenommen. Aber auch von diesen ließ er nur vier, die sich durch ihre Laster verhaßt gemacht hatten, hinrichten. Das Vorsteheramt über die Kaaba übertrug er dem Koreischiten Othman, der vor Kurzem zu ihm übergetreten war. Er selbst zog unter dem wiederholten Ausruf: „Gott ist groß!" siebenmal um die Kaaba herum und dann in dieselbe hinein. Mit Unwillen erblickte er hier Götzenbilder; er ließ sie allesammt hinauswerfen und zerschlagen. 10. Kaum war Mekka in seinen Händen, so schickte er seine Feldherren aus, um die benachbarten Stämme zu bekehren. Er selbst zog nach 50 Tagen denselben nach. Seine Märsche waren Siege. Ehrfurcht und Schrecken ging vor ihm her und selbst da, wo seine Schaaren zurückge- schlagen wurden, wußte er doch durch Klugheit und Tapferkeit sich aus Verlegenheiten zu retten. Auch seine Freigebigkeit vermehrte und befestigte die Zahl seiner Anhänger. Fast alle Stämme Arabiens erkannten ihn theils freiwillig, theils gezwungen als den Oberherrn Arabiens an. Auch nach Sprien unternahm der Prophet einen Kriegszug mit einem
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