1866 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
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für sie bei Chlodwig verwendete und einen großen Theil derselben dem
Ostgothenreiche hinzufügte. Diese Alemannen trat später der gothische
König Vitiges an die Franken ab, als er sich diese zu Freunden machen
wollte, um nicht gegen sie und Belisar zugleich kämpfen zu müssen.
3. Chlodwig's Treulosigkeit gegen Siegbert und dessen Sohu.
Als Chlodwig schon Paris zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, schickte
er von dort aus Boten an Chloderich, den Sohn des Frankenkönigs
Siegbert in Köln, und ließ ihm sagen: ,,Dein Vater Siegbert ist alt
und schwach und hinkt auf dem einen Fuße. Wenn er todt wäre, so würde
dir sein Reich zufallen und meine Freundschaft dich schützen!" Die Worte
Chlodwig's erweckten in dem jungen Mann die Begierde und er trachtete
seinem Vater nach dem Leben. Eines Tages ging der Vater über den
Rhein, um sich an dem andern Ufer im Walde zu ergehen. Als er da
des Mittags in seinem Zelte schlief, sandte sein Sohn Mörder über ihn,
welche ihn tödteten. Dann schickte der böse Sohn Boten an Chlodwig und
ließ ihm sagen: „Mein Vater ist todt, seine Schätze und sein Reichthum
jetzt mein. Darum schicke einige von deinen Leuten zu mir und ich werde
ihnen geben, was du von dem Reichthum meines Vaters zu haben wün-
schest." Chlodwig schickte seine Gesandten.
Als diese anlangten, ward ihnen Alles gezeigt. Der junge König
führte sie zu einer Kiste und sprach: ,,Jn diese Kiste pflegte mein Vater
die Goldmünzen hineinzulegen." Da antworteten jene: „Stecke deine
Hand hinein und hole vom Boden herauf, was du dort findest!" Der
König bückte sich tief vorn über, da erhob einer von ihnen eine Streitaxt
und schlug sie ihm ins Haupt, daß er todt niederfiel. Chlodwig aber
eilte sogleich nach Köln, rief das Volk zusammen und sprach: „Höret, was
geschehen ist. Während ich auf der Schelde schiffte, verläumdete Chloderich,
der Sohn meines Vetters Siegbert, mich bei seinem Vater und sagte, daß
ich ihn tödten wollte. Und nun, da sein Vater einsam im Walde schlief,
hat er selbst die Mörder gegen ihn' gesandt und ihn getödtet. Er selbst
ist dafür, als er seine Schätze besah, von einem mir unbekannten Manne
erschlagen worden. Aber ich bin unschuldig daran; ich kann ja nicht das
Blut meiner Verwandten vergießen, denn das wäre gottlos. Weil es nun
einmal so gekommen ist, so biete ich euch meinen Rath an: wendet euch
zu mir und kommt in meinen Schutz!" Als die Kölner das vernahmen,
klatschten sie mit den Händen und riefen Beifall, hoben Chlodwig auf
den Schild und begrüßten ihn als König.
4. Chlodwig besiegt die Westgothen.
Während Chlodwig sich ein Reich nach dem andern unterwarf, wurden
die Westgothen besorgt um sein weiteres Vordringen und deshalb ließ der
westgothische König Alarich den Frankenkönig Chlodwig zu einer Besprechung
auf der Grenze ihres Gebietes einladen. Auf einer Insel im Loirestrom,
nahe bei Ambosse, kamen die beiden Könige zusammen, umarmten sich und