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1. Das Mittelalter - S. 153

1866 - Leipzig : Brandstetter
151 ward, wie er es gewünscht hatte, sein geliebter Sohn Wilhelm Herzog der Normandie. Aber die Minderjährigkeit desselben gab zu vielen Un- ruhen Veranlassung. Die großen Vasallen wollten sich Wilhelm's Herr- schaft nicht unterwerfen und der damalige König von Frankreich, Hein- rich I., suchte die furchtbare Macht der Normannen zu brechen. Doch wie sich unter Gefahren und Mühseligkeiten der Mann bildet, so reifte auch Wilhelm auf diesem Wege seiner zukünftigen Größe entgegen. Im Kampfe mit seinen Vasallen entwickelte sich sein Feldherrntalent und eben dadurch erwarb er sich einen ausgebreiteten Ruhm und ein tapferes Heer für das große Unternehmen, das seinen Ruhm unsterblich gemacht hat. 2. Eduard der Bekenner, der jüngere Bruder Edmund's Jronside, seit 1042 König von England, war dem Herzog Wilhelm in Liebe gewogen und da er keine Nachkommen hinterließ, versprach er ihm heimlich die Erb- folge, zumal da auch Wilhelm mit dem Königshause verwandt war. Noch näher dem Throne stand aber Graf Harald. Dieser, der angesehenste Mann unter den englischen Großen, besaß das Vertrauen der Nation, auch Reichthum, Ehrgeiz und Macht genug, um nach der Krone begierig zu sein. Fast ganz England stand unter seinem und seiner Freunde Ein- fluß und Eduard konnte sich ihm nicht entziehen. Aber auch hier schien das Glück für Wilhelm geschäftig, indem es ihm den Gegner zuführte. Einst ward Harald durch Stürme au Frankreichs Küste verschlagen und in Räuberhäude gefallen. Wilhelm, hiervon benachrichtigt, befreite den Ge- fangenen und empfing ihn sehr ehrenvoll in seiner Hauptstadt Rouen. Während er nun hier in Freundschaft mit ihm lebte, entdeckte er ihm das Geheimniß seiner Aussicht auf den englischen Thron und beschwor ihn, mitzuwirken für die Erlangung desselben. Um ihn recht fest an sich zu ketten, versprach er ihm seine Tochter zur Gemahlin und zugleich ließ er ihn auf heilige Reliquien schwören, daß er unverbrüchlich treu Wilhelm's Thronbesteigung fördern wolle. 3. Harald hatte den verlangten Eid geleistet, aber er war nicht der Mei- nung, ihn halten zu müssen. Sein Ehrgeiz sträubte sich dagegen, vielleicht auch seine Vaterlandsliebe, der es unerträglich sein mochte, daß England einer Fremdherrschaft anheimfallen sollte. Er vermehrte daher nach seiner Rückkehr die Zahl seiner Anhänger und verbreitete unter den Engländern Widerwillen gegen die Normänner. König Eduard, obwohl er wünschte, daß der Herzog der Normandie sein Nachfolger werde, hatte weder Muth noch Kraft, sich nachträglich für denselben zu erklären, und mitten in die- sem Zögern ereilte ihn der Tod (1066). Kaum war er verschieden, so bestieg Harald, mit Genehmigung des englischen Volkes, den Thron. Da entbrannte Herzog Wilhelm von heißem Zorn, er schalt den Ha- rald einen Eidbrüchigen und rüstete sich nun, mit den Waffen zu erringen,
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