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1. Das Mittelalter - S. 185

1866 - Leipzig : Brandstetter
183 Heinrich's, ihn aufgesucht Jetzt raunte er mit eingelegter Lanze an und zwischen beiden Männern erhob sich ein hitziges Gefecht. Die Schwerter sausten durch die Luft und fielen klirrend auf Helm, Schild und Panzer. Endlich traf Goltfried seinen Feind an der Handwurzel; sein Schwert drang zwischen die Schienen des Panzers, und abgehauen fiel Rudolph's rechte Hand sammt seinem Schwerte zu Boden. Auch in den Unterleib hatte er eine tödtliche Wunde erhalten. So trugen ihn die Seinen aus dem Getümmel und traurig standen die Bischöfe um ihn, mit dem letzten Segen ihn zu weihen. Als man ihm seine todte Hand zeigte, ries er weh- müthig aus: „Die ist es, mit der ich einst dem König Heinrich den Eid der Treue - schwur! " Bald darauf starb er. Sein Grabmal ist in der Domkirche zu Merseburg, wo auch noch seine abgehauene Hand gezeigt wird. 7. Gregor's Ende. Rudolph's Tod war für Heinrich ein großes Glück. Viele seiner Feinde verloren jetzt den Muth und Mancher hielt den Tod des Gegen- kaisers für ein Strafgericht Gottes. So nahm Heiurich's Anhang mit jedem Tage zu und bald war er wieder so mächtig, daß er mit Heeres- macht nach Italien ziehen konnte. Er erklärte den Papst Gregor, der ihn bereits wieder in den Bann gethan hatte, für abgesetzt und ließ einen Erzbischof zum Papst erwählen. Geradezu drang er nun auf Rom, den Sitz seines Todfeindes, und schloß die Stadt ein. Gregor verlor aber in seiner Bedrängniß den Muth nicht, sondern schleuderte fort und fort den Bannstrahl auf Heinrich, diesmal aber vergebens. Im dritten Jahre der Belagerung wurde Rom erobert und der Papst flüchtete sich in die feste Engelsburg. Heinrich bot dem Papste die Hand zur Versöhnung, wenn dieser ihm die Kaiserkrone aussetzen wolle. Aber Gregor gab ihm zur Antwort: „Nimmermehr! Frevel wäre es, einen Verfluchten zu krönen und zu weihen! Lieber leid' ich den Tod, als daß ich solch' Unrecht thue!" Da ließ Heinrich Iv. Clemens Iii. feierlich als Papst erwählen und em- pfing aus dessen Händen die Kaiserkrone. Hierauf schloß er den Papst Gregor in der Engelsburg so ein, daß wenig Hoffnung für ihn war, dem Kaiser zu entkommen. Und doch gelang es ihm mit Hülfe des Norman- nenherzogs Robert Guiskard, der in Unteritalien mit seinen Nor- männern sich ein Reich erobert hatte und nun mit seinem Heere heran- stürmte, den Papst zu erlösen. Gregor entfloh nach Salerno in Unter- italien. Dort aber erkrankte er, doch seinem Werke blieb er getreu bis in den Tod. Auf seinem Sterbebette entband er Alle, die von ihm in den Bann gethan waren, vom Fluche der Kirche, nur den Kaiser Hein- rich Iv. und den Papst Clemens Iii. nicht. Ja, alle um ihn versammel- ten Bischöfe mußten ihm eidlich versprechen, daß sie jene beiden Männer nie vom Banne erlösen wollten, außer wenn sie ihre Würde niedergelegt und sich der Kirche völlig unterworfen hätten. Sterbend sprach er noch aus tiefster Ueberzeugung: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Gottlosigkeit, darum sterbe ich hier in der Verbannung." So schied dieser
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