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1. Das Mittelalter - S. 218

1866 - Leipzig : Brandstetter
216 Lande Unterwalden durch Feuer, das sie auf den Alpen anzündeten, das Zeichen, daß die Freiheit gerettet sei. Nun brachen die im Lande Uri die Burg, die Geßler erbaut und „Zwing Uri" genannt hatte, und in Schwyz zerstörte der Stauffacher mit den Eidgenossen die Herrenburg auf der Insel Schtvanau im Lowerzer See. Da war lauter Jubel in den drei Wald- stätten, und Alle dankten Gott inbrünstig, daß er ihnen gegen die Zwing- herren beigestanden hatte. Der 1. Januar 1308 war der helle Neujahrs- morgen der Freiheit und des Schweizervolkeö. 5. Als Kaiser Albrecht hörte, was die Schweizer gethan, entbrannte er vor Zorn und schwur diesen „elenden Hirten" bittere Rache. Aber die Vorsehung hatte es anders beschlossen. Unter den Vielen, die von Albrechts Herrschsucht und Ländergier beleidigt wurden, war auch sein eigener Neffe, Johann von Schwaben. Dieser hatte von seinem Vater, einem Bruder des Kaisers, die habsburgischen Herrschaften und Vogteien im Elsaß, in der Schweiz und in Schwaben geerbt, und als er zum Jüng- ling herangewachsen war, forderte er vom Oheim die Herausgabe der Erb- güter. Doch Albrecht vertröstete den Neffen von einer Zeit auf die andere. Im Frühjahr 1308 war der Kaiser selbst in die habsburgischen Erblande gekommen. Als er zu Baden Mittag hielt — es war gerade der erste Mai — brachten die Einwohner dem Könige Maienkränze. Da nahm Albrecht den schönsten, legte ihn lächelnd auf das Haupt seines Neffen und sprach: „Seht, solch' eine Krone mögt Ihr wohl tragen; die andere ist für Euch noch zu schwer!" Dieser Hohn brachte ein schwarzes Vor- haben zur Reife, das schon längst in des Jünglings Brust gekeimt hatte. Vier andere Ritter bestärkten den jungen leidenschaftlichen Mann in seinem Vorsatze; ihre Namen waren Rudolph von der Wart, Walther von Eschen- bach, Rudolph von Palm und Konrad von Tegernfeld, Johann's Erzieher. Von Baden aus wollte Albrecht nach Rheinfelden reiten, wo seine Gemahlin ihn erwartete. Als er an die Reuß gekommen war, drängten sich die Verschworenen auf die schmale Fähre, um zuerst mit ihm hiuüber zu kommen. Und als sie drüben waren, fiel Eschenbach dem König in die Zügel und Johann rannte ihm mit den Worten: „Das ist der Lohn deines Unrechts!" den Speer in den Hals, Palm aber durchbohrte ihn mit dem Schwerte. Nach einem lauten Schrei sank er ohnmächtig vom Pferde. Eine arme Frau war in der Nähe und eilte herzu; in ihrem Schooße gab Albrecht seinen Geist auf, nahe am Fuße seiner Stammveste, der alten Habsburg. Die braven Schweizer wußten aber ihre Freiheit nicht blos zu er- obern, sie wußten sich auch gegen die Fürstenmacht und den Andrang des Adels zu behaupten. Leopold, Albrecht's jüngster Sohn, rückte im Jahr 1386 mit einer auserlesenen Schaar gegen die „elenden Bauern" an, die er leicht zu vernichten hoffte. Die geharnischten Ritter hatten sich in langen Reihen mit vorgehaltenen Lanzen aufgestellt; die Schweizer rannten in
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