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1. Die neue Zeit - S. 108

1866 - Leipzig : Brandstetter
108 die Bundeshäupter ihm den Befehl zuschickten, Throl sogleich zu räumen, weil der König Ferdinand (des Kaisers Bruder), der Herr des Landes, den Krieg noch nicht erklärt habe. So war der Kaiser durch die Uneinig- keit und# Planlosigkeit seiner Gegner aus der drohenden Gefahr gerettet und hatte Zeit, sein Heer zu verstärken. Alsbald brach auch das sächsische und hessische Heer nach Süddeutsch- land auf. Die beiden Bundeshänpter schickten dem Kaiser eine förmliche Kriegserklärung zu, in welcher es unter Anderem hieß, sie seien sich keiner Widersetzlichkeit gegen ihn bewußt; er aber habe die Absicht, ihren Glauben und die Freiheit des Reiches gewaltsam zu unterdrücken. Der Kaiser ant- wortete aber damit, daß er die Reichsacht über sie anssprach, sie Empörer, Meineidige und Verräther nannte, die ihm Krone und Szepter nehmen wollten, und daß er dem Herzog Moritz von Sachsen die Aussührung der Reichsacht auftrug. Sogleich brach dieser in Gemeinschaft mit dem König Ferdinand in das Land seines Vetters ein und eroberte es im Nu., Als Johann Friedrich diese Schreckenspost empfing, war er nicht mehr zu halten, sondern brach mit seinem Heere aus, um das Kursürstenthnm zu retten. Der Rest der Bundestruppen, nun zu schwach, dem Kaiser widerstehen zu können, bat demüthigst um Frieden und ging auseinander. Wie im Triumphe zog Karl durch Oberdeutschland; seine Gegenwart schreckte Alles zu dem alten Gehorsam zurück. Die früher so übermüthigen Städte öffneten ihm de- müthig ihre Thore und kauften seine Gnade um vieles Geld. 3. Moritz war unterdeß selbst in's Gedränge gekommen und hatte, statt fremdes Land zu erobern, beinahe das sinnige verloren. Jetzt aber rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eilmärschen zur Hülfe herbei, und stand schon am 22. April (1547) an der Elbe, nicht weit von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand. Dieser glaubte den Feind noch weit entfernt, und wurde nun sehr überrascht. Eiligst zog er sich mit seinem kleinen Heerhaufen auf das rechte Elbufer und ließ die Brücke hinter sich abbrechen. Nun trennte ihn der breite Strom von seinem mächtigen Gegner und rnhig zog er sich hinunter bis Mühlberg. Karl folgte ihm auf dem linken Ufer. Am Abende vor der Schlacht ritt der Kaiser mit seinem Bruder Ferdinand und mit Herzog Moritz am Ufer hin, um die Gegend anzusehen. Die Elbe fluthete stark, jenseits standen die Feinde und hatten alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller herbei, der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weggenommen hatten, den Kaiserlichen einen seichten Ort in der Elbe, gerade der Stadt Mühlberg gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr an das jenseitige Ufer gelangen konnte. Am Morgen des folgenden Tages (24. April), der das Schicksal des Kurfürsten entscheiden sollte, lag ein dichter Nebel über der Gegend. Meh- rere spanische Soldaten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom,
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