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1. Die neue Zeit - S. 133

1866 - Leipzig : Brandstetter
133 Er verheiratete sich mit Barbara Brangbier, einer Tochter des Bürger- meisters von Gotha, und lebte mit ihr in sehr glücklicher Ehe, denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann. Von seinen Mitbürgern war er sehr geachtet und genoß so viel Vertrauen, daß sie ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, 1537 aber zum Bürgermeister wählten. Dies Amt beklei- dete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Seine amtliche Thätigkeit verhinderte ihn jedoch nicht am Malen, besonders malte er die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen, so wie seiner Freunde Luther und Melanchthon, deren Portraits er sehr vervielfältigte. Oft wurde Krauach in seinem Arbeitszimmer von hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen, und die er wieder aus die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden da besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Kranach's Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief, damit er mit seinen schönen Gemälden die Schlösser ausschmückte. Die Bildergalerien in Wien, München, Prag und Dresden verdanken dem Lukas Kranach ihre Entstehung. So lieblich auch oft die Gesichter dieses Malers sind, so haben die Figuren doch den Fehler, daß sie nicht die rechte Gewandung haben; alte römische Feldherren und Senatoren sind gekleidet wie sächsische Ritter oder wittenbergische Bürgermeister. Außer seinen größeren Oelmalereien machte Kranach noch treffliche Miniaturgemälde; man findet sie noch in den Gebet- und Geschichtsbüchern der damaligen Kurfürsten. 2. Da Lukas Krauach mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so be- trübte ihn der Tod des guten Friedrich gar sehr. Er war unter denen, welche der kurfürstlichen Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo Friedrich gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde; dabei hatte er die Ehre, jedem Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszuhändigen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Ver- lust reichlich, so daß Krauach recht eigentlich der Freund des Kurfürsten wurde. Das harmlose Leben des Malers ward sehr getrübt durch schwere Verluste; sein ältester Sohn Johann starb auf einer Reise nach Italien; fünf Jahre daraus verlor er auch seine geliebte Frau und nach abermals fünf Jahren seinen Freund Luther, der so gern mit ihm verkehrt hatte. Aber fast noch mehr, als diese häuslichen Kümmernisse, schlugen den alten Mann die Unglücksfälle nieder, die seit 1547 sein Vaterland Sachsen und seinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühl- berg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren fast alle angesehenen Einwohner, selbst der edle Melanchthon, aus Furcht vor Kriegs- ungemach fortgegangen. Nur Krauach hielt es für seine Bürgerpflicht,
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