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1. Die neue Zeit - S. 183

1866 - Leipzig : Brandstetter
183 nachspürenden Feinden entronnen, endlich die Stadt Rafnäs in Süder- manland erreichte. 3. Hier gelangte nun zu seinen Ohren die Nachricht von den Greuel- scenen in der Hauptstadt, durch welche er seiner Eltern, aller seiner Ver- wandten und Freunde auf eine so entsetzliche Art beraubt worden war. Zugleich ward ihm kund, daß seine Verfolger von seinem Aufenthalte in Schweden unterrichtet wären; überall suchte man fortwährend mit ver- doppeltem Eifer nach ihm, auf seinen Kopf war eine große Summe gesetzt und denjenigen der gewisse Tod angedroht worden, welche den Flüchtling verbergen würden. Wiederum mußte der Arme seinen Zufluchtsort verlassen und sein Leben dem flüchtigen Umherirren anvertrauen. Sein Entschluß war, im Norden des Landes die Thäler aufzusuchen, welche die Dalekarlier, zu deutsch: die Thalmänner, ein biederer, tapferer Volksstamm, bewohnten. Hier, in der Mitte dieser braven Männer, die seit den ältesten Zeiten durch tapfere Thaten ihren Muth und ihre Vaterlandsliebe bewährt hatten, glaubte der Flüchtling nicht nur Schutz, sondern auch gewaffnete Unterstützung gegen die Bedrückungen zu finden. Aber der Weg in jene Thäler war weit, noch manches Ungemach, noch manche Gefahr mußte er überstehen, ehe er dahin gelangte. Von einem einzigen Diener begleitet, trat er die schick- salsvolle Reise an, und schon beim Beginn derselben verließ ihn eben dieser Diener auf die treuloseste Weise, indem er mit dem ganzen ihm von seinem Herrn anvertrauten Gepäcke davon ging. Wüthend darüber setzte Gustav, der dadurch alles seines Geldes, aller seiner bisher geretteten Kostbarkeiten und Habseligkeiten beraubt war, eine Strecke nach, allein bald ermattete sein Pferd und er sah sich genöthigt, nur auf seine Rettung bedacht zu sein. Zu diesem Zwecke ließ er sein Pferd mit dem darauf befindlichen Gepäcke im Stich, um seine Verfolger glauben zu machen, daß er ermordet worden sei. Dann warf er alle seine Kleider, die seinen wahren Stand hätten verrathen können, von sich, legte einen groben Kittel an, schnitt seine Haare kurz ab, setzte einen runden Filz auf den Kopf und ging nun als Tagelöhner umher, um vor den Thüren der Landleute um Arbeit und Unterhalt zu bitten. Mehrere Tage lang irrte er so ohne Geld, ohne Gefährden, von allen Menschen verlassen, fast ohne Hoffnung in unwirth- baren Wäldern und Gebirgen umher und kam endlich nach Fahlun, wo er als Handlanger in den Kupferbergwerken seinen armseligen Unterhalt er- warb. Allein des unterirdischen Aufenthaltes ungewohnt, begann seine Gesundheit zu wanken und bald sah er sich genöthigt, wieder auf die Ober- fläche der Erde zurückzukehren, um dort durch die Arbeit seiner Hände das kümmerliche Leben zu fristen. Endlich gelang es ihm, auf einem Edel- hofe als Drescher Arbeit zu erhalten; so sehr er jedoch bemüht war, seinen Mitarbeitern seinen Stand zu verbergen, so fanden sie doch Vieles in seinem Wesen, was damit nicht übereinstimmte, und sie versäumten nicht, ihrem.
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