Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die neue Zeit - S. 219

1866 - Leipzig : Brandstetter
219 Bis zum zweiten Tage blieb der Markt mit Soldaten und geladenen Kanonen besetzt, um des Herzogs Anhänger von jedem Versuche der Rache abzuschreckeu. Aber Keiner erhob sich für ihn, denn nur Told und Beute hatten die Meisten an seine Fahnen gefesselt. Der Kaiser soll bei der Nach- richt des traurigen Endes seines ihm als treulos geschilderten Generals viele Thränen vergossen haben. 14. Schlacht bei Nördlingen (am 7. September 1634). Nach Wallenstein's Tode wurde der Sohn des Kaisers, der König Ferdinand von Ungarn, zum Oberfeldherru ernannt und ihm der im Kriege erfahrene Graf Gallas beigesellt. Ferdinand war bei dem Heere sehr be- liebt und rechtfertigte auch bald das Vertrauen, welches der Kaiser in ihn gesetzt hatte. Mit seinem durch spanische Truppen verstärkten Heere wandte er sich nach Baiern, um die Schweden aus demselben zu vertreiben. Seine erste glänzende Waffenthat war die Eroberung von Regensburg. Dann besetzte er die Oberpfalz und zog vor Nördlingen, um auch diese Stadt zu erobern. Gegen den Rath des erfahrenen Horn drang der junge, vor Kampflust glühende Herzog von Weimar auf eine Schlacht, um rasche Entscheidung herbeizuführen. Sie ward am 7. September 1634 geliefert und endete mit der völligen Niederlage der Schweden. Zwölftausend blieben auf dem Platze, viertausend wurden gefangen, unter ihnen Horn nebst drei andern schwedischen Generalen; dazu fiel alles Geschütz und alles Gepäck den Siegern in die Hände. Erst bei Frankfurt am Main konnte der Herzog von Weimar die kläglichen Trümmer seines Heeres sammeln. Dieser glänzende Sieg bei Nördlingen war für die Katholiken, was vor drei Jahren gerade in demselben Moment und an demselben Tage der Sieg bei Breitenfeld für die Protestanten gewesen war. Noch trostloser wurde die Lage der Schweden, als jetzt der schon längst schwankende Kur- fürst von Sachsen von ihnen abfiel und im Mai des folgenden Jahres zu Prag mit dem Kaiser Frieden schloß. Auch die übrigen Fürsten Deutsch- lands, mit Ausschluß von Hessen, verließen die Schweden und verglichen sich, der Eine nach dem Andern, mit dem Kaiser. Jetzt, wo die schwedische Macht fast vernichtet, wo alle feindlichen Parteien fast bis zur Ohnmacht erschöpft waren, sah Alles mit Sehnsucht dem Ende eines Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer Wüste gemacht hatte. Wer hätte denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch vierzehn Jahre fortwüthen würde! Frankreich war es, das die Flamme von Neuem in unserem Vaterlande anfachte. Schon lange hatte der staatskluge französische Minister, der Kardinal Richelieu, die Noth Oesterreichs und Deutschlands mit tückischer Freude betrachtet; denn sein ganzes Streben ging dahin, die Uebermacht desselben zu schwächen und sein Frankreich mit deutschen Provinzen zu vergrößern. Darum hatte er durch Geld und Versprechungen die Uneinigkeit unter den Deutschen sorgfältig zu unterhalten gesucht, damit sie sich einander schwächten und ihm so seine Eroberungspläne selbst beförderten. Zunächst war es aus
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer