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1. Die neue Zeit - S. 221

1866 - Leipzig : Brandstetter
221 darum unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auswärtigen zu theilen strebten. Der Herzog von Weimar focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug die Kaiserlichen bei Rheinfelden und Breisach und belagerte diese Festung. Ein österreichisches Heer, das zum Entsätze heranzog, wurde geschlagen, die Stadt selber am 3. Dezem- der 1638 erobert. Seit dieser Eroberung schwand aber das gute Ver- nehmen zwischen Richelieu und Bernhard. Jener hatte gehofft, der Herzog würde ihm die wichtige Festung Breisach, welche der Schlüssel Frankreichs zu Deutschland war, übergeben; allein dieser wies alle fremden Anträge und Versprechungen von sich; denn er hatte vor, sie zu seinem eroberten Elsaß zu schlagen. Allein der Tod vereitelte die Pläne seiner Ehrsucht. Er starb plötzlich am 18. Juli 1639 zu Neuburg am Rhein, in einem Alter von vierunddreißig Jahren, wahrscheinlich von den Franzosen vergiftet. Diese nahmen sogleich des verstorbenen Herzogs Heer in ihren Sold und ließen Elsaß für sich besetzen, so daß es jetzt klar genug am Tage lag, was Frank- reichs eigentlicher Zweck bei der Unterstützung Bernhard's gewesen war. Nach so vielen Drangsalen dieses endlosen Krieges wurde die Sehn- sucht nach Frieden in Deutschland immer lauter. Der Kaiser berief des- halb im Jahre 1640 einen Reichstag nach Regensburg, zunächst, um die deutschen Fürsten zu bewegen, sich von den Ausländern loszusagen und mit gemeinsamen Kräften die übermüthigen Franzosen und Schweden aus dem Reiche zu vertreiben. Kaum hatte der General Banner die Absicht des Kaisers erfahren, als er mit seinem durch französische Truppen verstärkten Heere nach Regensburg eilte, um den Kaiser nebst allen dort versammelten Fürsten zu überrumpeln. Allein dieser kecke Versuch mißlang; .wegen des eingetretenen Thauwetters mußte er es bei einer Kanonade bewenden lassen. Er starb nicht lange nachher, am Io. Mai 1641. Nach Bauner's Tode kam Torstenson mit Geld und frischen Truppen aus Schweden. Von zartester Kindheit an war er als Edelknabe um Gustav Adolf gewesen, unter welchem er auch das furchtbare Kriegshand- werk erlernt hatte. Obschon er im besten Mannesalter sehr an der Gicht litt, so machte er dennoch die beschwerlichsten Winterfeldzüge mit reißender Schnelligkeit und ertheilte vom Tragsessel oder aus der Sänfte seine Be- fehle. Von Lüneburg aus zog er durch Brandenburg nach Schlesien, er- oberte Großglogau und schlug am 31. Mai 1642 bei Schweidnitz die Kai- serlichen unter dem Herzog Franz Albert von Sachsen -Lauenburg, einst General der Schweden und, wie Viele ihn offen beschuldigen, Meuchel- mörder Gustav Adolf's. Dann drangen die Schweden in Mähren ein, eroberten Olmütz und streiften nun keck, das feste Brünn zur Seite lassend, bis tief in Oesterreich, ja sechs Reiter wagten sich bis an die Wiener Donaubrücken; sie wurden aber gefangen und in die Stadt gebracht, wo sie durch ihre sonderbare Tracht, Haltung und Sprache der zusammenge-
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