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1. Die neue Zeit - S. 226

1866 - Leipzig : Brandstetter
Sechster Abschnitt Unumschränkte Könige. Ludwig Xiv. (1643—1715). 1. Frankreich und Deutschland. Sdie traurigen Folgen des dreißigjährigen Krieges, der die Kraft des deutschen Reiches in seiner Wurzel gelähmt hatte, zeigten sich auf er- schreckende Weise, als in Frankreich ein Alleinherrscher den Thron bestieg, der, eben so herrschsüchtig als stolz, es darauf anlegte, alle Nachbarmächte zu demüthiget und von Frankreich abhängig zu machen. Ludwig wurde schon als sechsjähriges Kind zum Könige von Frankreich gekrönt, seine Mutter aber führte bis zu. seiner Großjährigkeit die Regentschaft. Schon in seinem vierzehnten Jahre erklärte sich Ludwig im Parlament für mündig und selbstregierend und begann nun eine Regierung, die allerdings zu den glänzendsten gehört in der ganzen französischen Geschichte, die aber auch das arme Volk von Grund aus ruinirte. Denn es begannen nun Kriege ans Kriege, welche die besten Kräfte des durch Handel und Gewerbfleiß so blühenden Frankreichs aufzehrten. Durch die Minister Richelieu und Mazarin war die Selbstständigkeit des Adels gebrochen; die Parlamente, welche die Steuern ausschrieben und bewilligten, mußten thun, was der König wollte. Einst, da sich noch ein- mal die Parlamentsräthe ermannten, den übertriebenen Forderungen der Krone zu widersprechen, ritt der junge Ludwig, der in St. Germain eben zur Jagd sich anschickte, spornstreichs nach Paris, trat im Jagdkleide und mit der Reitpeitsche in der Hand in die Versammlung und donnerte die Herren Abgeordneten so an, daß sie demüthig Alles bewilligten, was man verlangte. Der Wille des Einzigen war das Gesetz für Alle; als man bei dem König einst von der Rücksicht auf den Staat sprach, amwortete er rasch: „Der Staat — das bin ich!" Kein Wunder, wenn Ludwig
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