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1. Die neue Zeit - S. 233

1866 - Leipzig : Brandstetter
233 rückt mm zum Entsätze heran. Fünf Kanonenschüsse geben das Zeichen zur Schlacht. Jeder Hohlweg, jeder Schutthaufen wird von den Türken mit aller Todesverachtung vertheidigt; die Polen auf dem linken Flügel, Herzog Karl auf dem rechten, drängen unaufhaltsam vor, die von neuem begeisterten Muth ergriffenen Wiener brechen ans ihren Mauern hervor; — aber noch immer schwankt der Sieg, denn Kara Mustapha wüthet wie ein Verzweifelter, daß ihm die sichere Beute entrissen werden soll, er laßt in seine eigenen weichenden Schaarcn einhauen, zugleich aber auch von den gefangenen Christen, die als Sklaven fortgeführt werden sollten, 30,000 niedermetzeln. Aber der christlichen Tapferkeit vermögen die Moslems nicht zu widerstehen, um 6 Uhr Abends ist der Sieg entschieden, die Türken stürzen in wilder Flucht davon, nach Raab zu, ihr ganzes Lager mit allen seinen Schätzen den Siegern überlassend. Dreihundcrtfiebcnzig Kanonen, die Kriegskasse mit mehr als zwei Millionen Thalern und das prächtige Zelt des Großwessirs, allein zu 400,000 Thaler geschätzt, fällt den froh- lockenden Siegern in die Hände. Innige Gebete des Dankes sendet das erlöste Volk zum Himmel. Die Namen Johann Sobieöky, Karl von Lothringen und Rüdiger von Stahrembcrg sind in Aller Munde und sie leben noch fort in der dank- baren 'Nachwelt. Nach zwei Tagen kam der Kaiser Leopold von Linz zurück, aber das Volk schaucte nicht auf ihn, sondern auf den edlen Sobieskh von Polen. — Die Nachricht von dem Entsätze Wiens war Ludwig Xiv. so empfindlich, daß er sich drei Tage lang eingeschlossen haben fall. Er hatte die Türken mit Geld, mit Offizieren, Ingenieurs unterstützt, ihnen auch einen Belagerungsplan für Wien ausarbeiten lassen und so sicher auf die Eroberung der Hauptstadt gerechnet, daß er schon der Zeit ent- gegen sah, in welcher das geängstigte Deutschland seine Hände nach ihm ausstreckte. Dann wollte er Vermittler sein und so seinem Sohne den Weg zu der langersehnten Kaiserkrone bahnen. Alle diese glänzenden Aus- sichten waren nun mit einem Male zerstört. 7. Prinz Eugen, der tapfere Ritter. Wiederum hatte Ludwig Xiv. seine Raubkriege begonnen, von den Niederlanden und dem deutschen Reiche Läuderstücke abgerissen, die Rhein- provinzen schrecklich verwüstet; die französische Habgier hatte sogar der Todten nicht geschont und mehrere silberne Särge ans dem Dome zu Speier geraubt. Gegen das verbündete Holland, England, Spanien und Oesterreich hatten Lndwig's Feldherren Siege auf Siege erfochten. Da, als Lndwig's Größe und Stolz auf dem Gipfel stand, war auch sein Fall am nächsten. Ein Franzose von Geburt sollte die Unbill, welche Kaiser und Reich von dem französischen Tyrannen erlitten hatten, rächen. Eugen war der jüngste von fünf Söhnen des Eugen Moritz, Titular- grafen von Soisscns, aus einer Seitenlinie der Herzöge von Savoyen, und wurde 1663 zu Paris geboren. Wegen seines schwächlichen Körpers ward der Kleine zum geistlichen Stande bestimmt, lernte auch früh mit
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